156
bei oft um bis 10 Grad, was beides jener fortgesetzten Zucker
bildung günstig ist.
6) Wenn man eine und dieselbe Würze in zwei Portionen
theilt, die eine Portion aber kocht, wodurch die zuckerbildende
Kraft des Diastas in diesem Würzeantheile vernichtet wird,
und nun beide unter sonst gleichen Umständen mit gleichen
Mengen derselben Hefe in Gährung versetzt, so vergährt die
nicht gekochte Würze vollständiger als die gekochte.
7) Die Hefe aus ungekochten Würzen ausgeschieden, mit
hin aus noch modificirt wirksamem Diastas gebildet, bedingt —
unter ganz gleichen Umständen zur Erregung der Gährung an
gewendet — eine vollständigere Vergährung, als Hefe aus ge
kochten Würzen (Bierhefe).
8) Wenn man eine Würze, sie sei gekocht oder nicht ge
kocht , in zwei gleiche Portionen theilt und sie mit gleichviel
derselben Hefe in Gährung bringt, der einen Portion aber eine
gewisse Menge Malzmehl zusetzt, welches noch vollkommen
wirksames Diastas enthält, so vergährt die mit Malz
mehl versetzte Würze vollständiger, als die andere, nicht damit
versetzte.
Diese Erfahrungen zusammengenommen sprechen nun ganz
deutlich dafür, dass unter den bemerkten Umständen noch eine
fortgesetzte Zuckerbildung in der Maische während ihres Gäh-
rungsverlaufes Statt linde, und dass dieser die bedeutende Ver-
gährung zuzuschreiben sei, welche häufig sowohl Getreide-,
vorzüglich aber Kartoffelmaischen erleiden, wobei die vergohrene
Maischwürze am Saccharimeter oft = 0 zeigt und der schein
bare Vergährungsgrad 1.00 wird.
Man muss daher für die Branntweinmaischen auch
Alles tliun, was die Zuckerbildung in denselben wäh
rend ihres GährungsVerlaufes fördern könnte.
Beobachtung des Gährungsverlaufes der Branntwein-
maischen nach den äusseren Erscheinungen.
Die empirischen Branntweinbrenner pfiegen den Verlauf
und Erfolg der Gährung der Branntweinmaischen nach den
dabei stattfindenden äusseren Erscheinungen zu beurtheilen, na-