Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

rung, indem diejenige Maische eine höhere Temperatur annimmt, 
welche denselben Vergährungsgrad in kürzerer Zeit erreicht, 
wie sich diese Unterschiede zwischen der Ober- und Untergäh- 
rung beobachten lassen. 
Fassen wir diese Puncte nun kurz zusammen, so finden 
wir, dass die Menge der bei der Gährung der Maische frei 
werdenden Wärme, die sich in derselben anhäuft und durch 
ein Steigen ihrer Temperatur zu erkennen giebt, vorzüglich ab 
hängt: von der Menge des zersetzten Zuckers oder von den 
Mengen der dadurch neu gebildeten Producte — Alkohol und 
Hefe. Es wurde bereits erwähnt, dass nicht mit Sicherheit 
bekannt sei, was die eigentliche Ursache dieser Wärmeent 
wickelung ist. Von einem Oxydationsprocesse, an welchem der 
Sauerstoff“ der Luft Antheil hat, kann sie nicht herrühren, weil 
deren Zutritt hierbei nicht nothwendig ist. Gleichwohl ent 
wickelt sich dabei ein Product, welches auch den Verbrennungs- 
produeten angehört, nämlich eine grosse Menge kohlensaures 
Gas, was indessen auch bei anderen Processen, die keine Ver 
brennung sind, z. B. Verkohlung, Fäulniss, erhalten wird. (Ver 
gleiche hierüber Bd. I. S. 176.) 
Es geht also hieraus hervor, dass die Beobachtung des 
Steigens der Temperatur bei der Gährung der Branntwein 
maischen über den Fortgang und relativen Erfolg derselben 
Aufschluss giebt, und es wäre immerhin interessant und 
wichtig, wenn sich Jemand mit derlei genauen vergleichenden 
Beobachtungen und iUifzeichnungen hierüber befassen wollte, 
um zu ermitteln, in welchen Beziehungen dabei die darauf 
einwirkenden Factoren mit einander stehen. Ueber den wirk 
lich erlangten Vergährungsgrad, so wie über die demzufolge 
anzuhoffende Ausbeute an Branntwein giebt sie keinen Auf 
schluss; die dadurch erlangten Erkenntnisse sind blos rela 
tiver Art. 
Diese Temperaturbeobachtungen und Aufzeichnungen müss 
ten von 6 zu 6 Stunden oder in noch kürzeren Zeiträumen 
geschehen. Man hat gefunden, dass die Zunahme der Tem 
peratur in der Maische bei grösseren Massen und möglichst 
vollkommener Vergährung derselben 10 bis 12° R. beträgt, 
bei kleineren Massen und geringerem Vergährungsgrade der
	        
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