Gährung des gemeinen Stärkezuckerwassers,
Die Gährung cles gemeinen Stärkezuck erwassers kann nur
erregt werden durch wirkliche Hefe; die Hefe wird dabei con-
sumirt, der erfolgte Vergährungsgrad (die Ausbeute an Brannt
wein) steht mit der Menge der aufgewendeten Hefe im Verhält-
niss. Oberhefe ist dazu ebenso anwendbar wie Unterliefe. Es
wird vorausgesetzt, dass die Umwandlung des Stärkmehls in
Zucker durch das Kochen mit der verdünnten Schwefelsäure
möglichst vollständig geschehen sei; dann wird auch die Vergäli-
rung ebenso vollkommen erfolgen können. Das Stärkezucker
wasser wird zu einer Saccharimeter - Anzeige von circa 20 pCt.
verdünnt, mit der zureichenden Menge vorbereiteter Hefe bei
15 — 18° R. Temperatur in Gährung gebracht. An dickbreiiger
Hefe sind 1 — 2 U auf 100 ft< Zuckerwasser nothwendig.
Die Temperatur der gährenden Flüssigkeit steigt beträchtlich,
es bildet sich Schaum an ihrer Oberfläche; allein die äusseren
Erscheinungen geben hier gar keinen Maassstab zur Beobachtung
des Gährungsverlaufes ab, welcher wieder am besten nach der
mit dem Saccharimeter ermittelten fortschreitenden scheinbaren
Attenuation beurtheilt wird. Je nach dem Zuckergehalte der
Flüssigkeit zeigt sie im vergohrenen Zustande 1—0, und manch
mal unter 0 Grad; dennoch enthält sie noch einige Procente
Dextringummi, von welchem durch Versuche nicht ermittelt ist,
ob es sich nach geschehenem Abtriebe des Alkohols, wobei es
im Rückstände bleibt, noch werde in Zucker und weiter in Al
kohol umwandeln lassen.
Da das Stärkezuckerwasser Hefe consumirt, die Malzstärk
mehlwürze aber bei der Gährung neue Hefe erzeugt, so würde
sich die Erzeugung und Vergährung beider recht gut verbinden
lassen , wobei die bei der Gährung der letzteren neu gebildete
verwendbare Hefe zur Vergährung des ersteren gebraucht wer
den kann.
Das Stärkezuckerwasser kann überhaupt auf zweierlei Art
zur Gährung gebracht werden, nämlich im noch sauren Zu
stande, wobei die Schwefelsäure in dem fertigen Zuckerwasser
nicht neutralisirt worden, was nach Knapp in England bei der
Erzeugung von Schnellessig aus Kartoifelstärkmehl geschieht, in
dem die noch Schwefelsäure haltende gegohrene Flüssigkeit auf