Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

die Branntweinerzeugung aus denselben ist es aber nicht notli- 
wendig, den Saft aus ihnen durch Pressen abzusondern, indem es 
genügt, sie möglichst zu zerdrücken, das fleischige Gewebe der 
selben zu zerreissen und dadurch den darin eingeschlossenen 
Saft bloszulegen. Es ist gut, wenn man die Stiele von densel 
ben absondert; die Kerne müssen aber darin verbleiben und 
durch Zerstampfen oder Zerdrücken zerkleinert und geöffnet 
werden, so dass die in denselben enthaltene Blausäure in das aus 
der gegohrenen Maische gewonnene Destillat — den Branntwein — 
übergeht. Dieser Gehalt ist es eben, welcher den eigenen Ge 
schmack und Geruch erzeugt, die man an diesen Branntwein - 
Sorten schätzt. 
Zum Vermahlen dieser Früchte sammt Kernen hat man ver 
schiedene Vorrichtungen. Eine der einfachsten ist ein nach einem 
Kreisbogen gekrümmter Trog, in welchem dieselben mit einem 
darüber hin gerollten vertikal gestellten, in der Axe an einer 
Stange beweglichen Mühlstein zerdrückt werden. 
Nach dem Zerdrücken, Zerquetschen oder Zerstampfen der 
selben überlässt man die Maische in dem Gährgefässe in Berüh 
rung mit der atmosphärischen Luft der Ruhe, worauf die Gäh- 
rung beginnt, und wenn dies geschehen ist, die dicke Masse, 
Schalen u. s. w. in die Höhe gehoben wird, während unter der 
selben sich der Saft absondert, welcher da fortgährt und je nach 
der Temperatur in 8 bis 14 Tagen die Gährung vollendet. Man 
kann die Vergährung dieser Maischen durch Zusatz von Hefe 
beschleunigen, so wie sie auch bei höherer Temperatur schneller 
verläuft. Es ist aber besser, dies nicht zu thun, weil man ein 
angenehmer schmeckendes, reineres Product erhält, und wenn 
die Gährung bei niedrigerer Temperatur in kühlem Localitäten 
geschieht, auch die Bildung von Essigsäure verhindert wird. 
Die gegohrene Maische kann man entweder pressen und blos 
den dünnen Obst- oder Beerenwein über freiem Feuer destilliren, 
oder man destillirt die ganze Maische , die man jedoch vorher 
mit etwas Wasser verdünnt, in welchem Falle etwas mehr Brannt 
wein erhalten wird. Indess die Ausbeute aus diesen Früchten ist 
nicht so gross, als man nach der Concentration ihrer Säfte 
schliessen möchte, weil ihre Gehalte an Zucker nicht so bedeu 
tend, und dieselben wegen ihres grösseren Gehaltes an Neben- 
bestandtheilen keiner so grossen Vergährung fähig sind. Dies
	        
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