haben, dass unter sonst gleichen Umständen die Vergährung schon
viel unvollständiger erfolgt, wenn die Concentration auf 25 Grad
Saccharimeter - Anzeige gesteigert wird. Im obigen Falle sind
100 ft Melasse mit etwa 265 ft Wasser zu verdünnen, wobei
es keinen merkbaren Unterschied macht, ob das Wasser Fluss
oder Brunnenwasser ist, und man hat hierzu nur die Melasse
mit dem Wasser durch Aufrühren gehörig zu vermischen. Ob
man hierbei die Verdünnung der dicken Melasse nicht mit der
dünnen schon gegohrenen statt Wasser vornehmen und mit Zu
satz des entsprechenden Hefenquantums vergähren könne, wurde
noch nicht versucht. Dadurch würde man den Alkoholgehalt
der Flüssigkeit, ohne an Steuer mehr zu entrichten, erhöhen
und an Bottichen so wie an Destillationskosten bedeutend erspa
ren. Zur Gährung der verdünnten Melasse muss eine Temperatur
von wenigstens 18 u R. derselben angewendet werden; eine nie
drigere Temperatur ist der Vergährung hinderlich und verzö
gert sie.
Durch das angewendete Hefen qua nt u m wird die Ver
gährung der Melasse vorzugsweise bedingt; die Hefe wird dabei
zersetzt, gewissermaassen consumirt, und damit steht die Menge
des zersetzten Zuckers, so wie die des daraus gebildeten Alko
hols im Verhältnisse. Zur Vergährung einer bestimmten Quan
tität Melasse ist daher ein gewisses Hefenquantum erforder
lich , welches mit 5 ft dickbreiiger Hefe auf 100 ft Melasse an
genommen werden kann. Es ist einerlei, ob man dazu Ober
hefe oder Unterliefe anwendet, Ich habe im Grossen mit Ober
hefe Versuche gemacht. In der Branntweinbrennerei des Herrn
Wanka in Prag wurde dazu in der kalten Jahreszeit seit
Jahren die bei der Untergährung des Biers gewonnene Unter
liefe mit gleichem Erfolge angewendet. Die Hefe wird dazu mit
einem kleinen Antheil der verdünnten Melasse vorbereitet, und
wenn sie, was sehr schnell (in '/ 4 Stunde) geschieht, in Gährung
gekommen ist, der ganzen Masse der Flüssigkeit zugesetzt und
gut eingerührt.
Die Erscheinungen bei der Gährung sind nun fol
gende: Die Oberfläche der Flüssigkeit bedeckt sich zuerst mit
einem gelbbräunlichen feinen Schaum, der immer grossblasiger
wird, ziemlich hoch steigt, und wenn nicht ein sehr grosser
Steigrauin, von etwa der Hälfte des Rauminhaltes der Maische
BaUing’s Gährungschemic. III. 15