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Melasse statt Wasser zur Abkühlung und Verdünnung zusetzen ei 11
und diesen Zusatz während des Gährungsverlaufes mehrmal wie- den
derholen, wobei dennoch bei hinreichend langer Gährdauer und halt
Beobachtung richtiger Verhältnisse eine vollständige Vergährung
derselben erzielt wird. Das zu hohe Steigen des Schaumes wird P^ e l
auch hier durch die Treberdecke gehindert. Das Kühlgeläger ers *
und Glattwasser aus den Bierbrauereien sind im gährenden Zu- inar
stände ebenfalls fähig, ein entsprechendes Quantum Hefe zu wir(
ersetzen. Die Melasse lässt sich auch vergähren, wenn man sie der
unverdünnt in die bereits die Hauptgährung binnen 30—36 Stunden wer
überstandene Getreide- oder Kartoffelmaische einrührt. Die den
darin enthaltene neu gebildete Hefe bewirkt diese Vergährung, wir '
welche binnen weitern 24 Stunden vollkommen erfolgt. hn
Auch der mit Zusatz von Schwefelsäure durch Selbstgäh- dan
rang vergohrene Rübensaft mit der darin befindlichen neu ge- hill
bildeten Hefe, oder die letztere selbst, nachdem sie von dem ge
goltenen Safte abgesondert worden, liefern ein sehr wirksames
Gährungsmittel für die verdünnte Melasse, wovon unter Um- S1 8'
ständen nützlicher Gebrauch gemacht werden kann. Herr Win
ter fand, dass zur Vergährung von 100 Pfund Melasse we- An
nigstens 30 Pfd. vergoltenen Rübensaft mit der darin befind- ser
liehen Hefe als Gährungsmittel nothwendig seien. 8' ei
Oefters ist die Melasse alkalisch; sie färbt dann sowohl im
concentrirten als verdünnten Zustande Curciunepapier braun. be<
Die alkalische Reaction derselben rührt her von einem Ueber- 40
schliss von Kalk und Alkalien in der Melasse. Sie hindern die 11 A
Gährung derselben, und müssen mit Schwefelsäure, besser mit i ic
Phosphorsäure, neutralisirt werden, um die schnelle und voll- th<
kommene Vergährung der Melasse zu ermöglichen. Diese Neu-
tralisirung geschieht am Besten erst nach erfolgter Verdünnung
der Melasse, und es ist dabei eher zulässig, dass sie ganz schwach Ke
sauer, als dass sie noch alkalisch reagire. Man setzt zu diesem 8l (
Reliufe der verdünnten Melasse so lange kleine Quantitäten mit
dem fünffachen Gewicht Wasser verdünnter Schwefelsäure oder
verdünnter Phosphörsäure zu, bis sie nicht mehr Curciunepapier
braun färbt, — eher darf sie Lackmuspapier etwas rötfeen. So §1'
neutralisirt ist die verdünnte Melasse dann vollkommen und ^
ihrem Zuckergehalte entsprechend vergäbeungsfähig. se
Für die Gährung der Melasse ist ferner die Anwendung se