Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

der Wärme des darunter vorhandenen Feuers an die in der 
Blase befindliche Maische, desto rascher die Dampfbildung, mit 
hin auch die Destillation und der Abtrieb Statt. Hiergegen wird 
noch häufig verstossen und die Blasen meistentheils zu hoch ge 
macht, wodurch der Abtrieb nicht nur verzögert, sondern auch 
an Arbeit, Zeit und Brennstoff vergeudet wird. In Schottland, 
wo früherer Zeit eine sogenannte Blasensteuer (Blasenzins) be 
stand, d. h. wo die Branntweinsteuer von dem Rauminhalte 
(Grösse) und der Dauer der Benutzung der Brennblase erhoben 
wurde, hat man dies sehr gut einsehen gelernt und zu benützen 
gewusst; man hat nämlich, statt der früher üblichen hohen, sehr 
flache Blasen von z. B. nur 6 Zoll Höhe und 6 Fuss Durchmes 
ser bei sonst gleichem Inhaltsmaasse angewendet, und es dadurch 
dahin gebracht, in derselben Zeit die doppelte Menge reifer 
Maische abzutreiben, mithin, ohne das Steuergesetz zu umgehen 
— denn die Form der Blasen wurde darin nicht vorgeschrieben 
— bedeutend an Blasenzins erspart. Solche ganz Hache Blasen 
hat man daher auch schottische Blasen genannt. An Brenn 
stoff musste aber natürlich, im Yerhältnisse der grösseren Menge 
der abgetriebenen Maische, mehr aufgewendet werden. Von be 
sonderer Wichtigkeit ist hierbei auch 
ad b) die Construction des Blasenofens, welcher bis 
jetzt noch in den meisten Fällen gemauert wird, sich aber auch 
sehr elegant und viel weniger Raum einnehmend von Gusseisen- 
platten zusammenstellen lässt, wobei nur der innere Raum von 
Backsteinen (Ziegeln) herzurichten ist — eine Einrichtung, die 
auch bei Braupfannen ausführbar wäre. Was nun die Feuerungs- 
construction selbst betrifft, so habe ich im ersten Bande dieses 
Werkes im Abschnitte über die Wärme S. 74 eine. Construction 
von Kesselfeuerungsanlagen beschrieben und auf Tafel II eine 
Zeichnung dazu geliefert, die S. 76 beschrieben ist. Dieselbe 
Construction ist auch für Destillirblasen anwendbar und von mir 
seit schon 23 Jahren bei einer solchen Blase mit Vortheil im 
Gebrauche. Gewöhnlich wendet man bei den höheren Destillir 
blasen Züge um die Seitenwände derselben an, durch welche 
man den Rauch leitet, ehe man ihn in den Schornstein austreten 
lässt. Allein diese Einrichtung, obwohl fast allgemein im Ge 
brauche, ist fehlerhaft; der heisse Rauch wird darin zu sehr ab 
gekühlt , giebt von drei Seiten Wärme an das Mauerwerk und
	        
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