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Diese Frage ist nicht ohne Schwierigkeit zu beantworten;
denn in gewisser Beziehung haben der Lutter mit dein Nachlauf
bei der Branntwein-Destillation viele Ähnlichkeit mit einander;
doch lassen sich folgende Unterschiede zwischen beiden geltend
machen, und zwar:
a) Enthält der Nachlauf vom Branntwein meist weniger Al
kohol als der Lutter;
b) ist auch sein Gehalt an Fuselöl geringer, weil der grös
sere Tlieil davon im Phlegma zurückbleibt;
c) soll derselbe keine Essigsäure und auch keinen Grün
span mehr enthalten.
Das Weinen oder die Rectification des Lutters zu
Branntwein.
Wie nach dem Vorstehenden zu ersehen, ist der Lutter
eine wässerig-alkoholhaltige Flüssigkeit, welche wenig Alkohol
und viel Wasser enthält, so wie er nebstdem noch mehr oder
weniger mit Fuselöl, Essigsäure und öfters Grünspan verun
reinigt ist. Theils um einen beträchtlichen Antheil Wasser dar
aus abzusondern und dadurch die Flüssigkeit alkoholreicher zu
machen, theils um sie zu reinigen, wird der Lutter einer wie
derholten Destillation (Rectification) unterworfen, wobei ein
Phlegma zurückbleibt, welches nebst Wasser den grössten Tlieil
des Fuselöls, der Essigsäure und des etwa im Lutter enthalten
gewesenen Grünspans enthält. Um die Essigsäure um so siche
rer aus dem Destillate zu entfernen, ist es gut, sie durch Zu
satz von etwas Kalkhydrat oder gepulvertem Kalkstein im Lutter
zu binden.
In vielen Brennereien hat man dazu eine eigene kleinere
Brennblase mit zugehörigem Kühlapparat (Schlangenrohr),
welche man die W e i n b 1 a s e, Branntweinblase — weil
damit aus dem Lutter Branntwein erzeugt wird — und die Ope
ration das Weinen, Branntweinen nennt. In anderen Bren
nereien dagegen hat man keine zweite Blase, sondern der Lut
ter wird von mehreren Abtrieben in einem Lutterfass gesammelt
und dann in der vorhandenen grossen Brennblase auf einmal
rectificirt.