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Da der Alkoholgehalt des Lutters ein grösserer als der
der Maische ist, so muss auch ein grösserer Antheil davon ab-
destillirt werden, um allen Alkohol im Abläufe zu gewinnen,
und die Erfahrung lehrt, dass hierzu etwa die Hälfte desselben
oder 50 pCt. des Gewichtes abgezogen werden muss. War
nun der Alkoholgehalt des Lutters = 16 pCt., so steigt der
des durch Rectification desselben gewonnenen Branntweins im
Durchschnitte auf 32 pCt., weil sich der ganze Alkoholgehalt
des Lutters in dem Branntwein concentrirt, dessen absolutes
Gewicht etwa die Hälfte von jenem des Lutters beträgt. Allein
der Yorlauf bei dieser Rectification ist viel alkoholreicher, der
Nachlauf viel ärmer an Alkohol, als im Durchschnitte das Ge
mische beider. Es zeigt nämlich der Vorlauf bis 60 pCt. und
geht von da an zurück bis 24 und zuletzt zu Ende des Abtrie
bes bis 0 pCt. Alkoholgehalt. Um durchgehends Branntwein
von 20° A-Scala oder 42 pCt. Alkoholgehalt dem Gewichte nach
= 50 pCt. T r a 11 e s zu gewinnen, müsste man daher den obi
gen Branntwein von 32 pCt. Alkoholgehalt neuerdings zum
zweiten Male rectificiren. Es ist dies aber nicht nothwendig;
denn wenn man das Destillat so lange in die Vorlagkanne ab-
fliessen lässt, bis dasselbe darin gemischt jene 20° A. zeigt, und
hierauf den Nachlauf besonders aufsammelt, so erhält man gleich
beim Weinen eine beträchtliche Menge dieses vollkommen klaren
sogenannten Perlbranntweins und eine verhältnissmässig
geringe Menge Nachlauf, welcher am besten dem Lutter bei dem
nächsten Weinen zugesetzt wird, um ihn durch wiederholte Recti
fication weiter auf Branntwein zu benützen. Von jenem Brannt
wein werden etwa % des ganzen Ablaufes, vom Nachlauf nur '/ 3
desselben erhalten, dessen mittlerer Alkoholgehalt etwa 12 pCt.
beträgt, meistens aber noch geringer ist.
Dieser Nachlauf vom Branntwein ist ebenfalls wie der Lutter
von darin in grösserer Menge enthaltenem Fuselöl getrübt, daher
viel fuseliger als der Branntwein selbst; wenn die Essigsäure im
Lutter nicht durch Kalk neutralisirt worden war, so enthält er
noch Essigsäure und reagirt deshalb sauer, weil nun bei der
höheren Siedetemperatur des Phlegma in der Blase sich dieselbe
mit dem Wasserdampf verflüchtigt, und in diesem Falle, beson
ders wenn der Kühlapparat nicht hinreichend rein gehalten wird,
kann er auch geringe Mengen von Grünspan enthalten. Der