Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Da der Alkoholgehalt des Lutters ein grösserer als der 
der Maische ist, so muss auch ein grösserer Antheil davon ab- 
destillirt werden, um allen Alkohol im Abläufe zu gewinnen, 
und die Erfahrung lehrt, dass hierzu etwa die Hälfte desselben 
oder 50 pCt. des Gewichtes abgezogen werden muss. War 
nun der Alkoholgehalt des Lutters = 16 pCt., so steigt der 
des durch Rectification desselben gewonnenen Branntweins im 
Durchschnitte auf 32 pCt., weil sich der ganze Alkoholgehalt 
des Lutters in dem Branntwein concentrirt, dessen absolutes 
Gewicht etwa die Hälfte von jenem des Lutters beträgt. Allein 
der Yorlauf bei dieser Rectification ist viel alkoholreicher, der 
Nachlauf viel ärmer an Alkohol, als im Durchschnitte das Ge 
mische beider. Es zeigt nämlich der Vorlauf bis 60 pCt. und 
geht von da an zurück bis 24 und zuletzt zu Ende des Abtrie 
bes bis 0 pCt. Alkoholgehalt. Um durchgehends Branntwein 
von 20° A-Scala oder 42 pCt. Alkoholgehalt dem Gewichte nach 
= 50 pCt. T r a 11 e s zu gewinnen, müsste man daher den obi 
gen Branntwein von 32 pCt. Alkoholgehalt neuerdings zum 
zweiten Male rectificiren. Es ist dies aber nicht nothwendig; 
denn wenn man das Destillat so lange in die Vorlagkanne ab- 
fliessen lässt, bis dasselbe darin gemischt jene 20° A. zeigt, und 
hierauf den Nachlauf besonders aufsammelt, so erhält man gleich 
beim Weinen eine beträchtliche Menge dieses vollkommen klaren 
sogenannten Perlbranntweins und eine verhältnissmässig 
geringe Menge Nachlauf, welcher am besten dem Lutter bei dem 
nächsten Weinen zugesetzt wird, um ihn durch wiederholte Recti 
fication weiter auf Branntwein zu benützen. Von jenem Brannt 
wein werden etwa % des ganzen Ablaufes, vom Nachlauf nur '/ 3 
desselben erhalten, dessen mittlerer Alkoholgehalt etwa 12 pCt. 
beträgt, meistens aber noch geringer ist. 
Dieser Nachlauf vom Branntwein ist ebenfalls wie der Lutter 
von darin in grösserer Menge enthaltenem Fuselöl getrübt, daher 
viel fuseliger als der Branntwein selbst; wenn die Essigsäure im 
Lutter nicht durch Kalk neutralisirt worden war, so enthält er 
noch Essigsäure und reagirt deshalb sauer, weil nun bei der 
höheren Siedetemperatur des Phlegma in der Blase sich dieselbe 
mit dem Wasserdampf verflüchtigt, und in diesem Falle, beson 
ders wenn der Kühlapparat nicht hinreichend rein gehalten wird, 
kann er auch geringe Mengen von Grünspan enthalten. Der
	        
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