Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

von minder flüchtigen Bestandteilen zu befreien, theils um den 
eigentlichen nutzbaren Stoff im Destillate anzuhäufen oder zu 
concentriren. Bei der Branntweindestillation hat es den Zweck, 
den Branntwein zu entfuseln und seinen Alkoholgehalt zu er 
höhen. Zu dem Ende bringt man bei den Destillirapparaten 
besondere Gefässe an, in welchen man eineii Theil des conden- 
sirten Destillats ansammeln lässt und die Lutterdämpfe durch 
leitet , wodurch die bereits condensirte Flüssigkeit neuerdings 
zum Kochen und Destilliren gebracht wird, ohne an Zeit und 
Brennstoff mehr aufwenden zu müssen, weil dieses bei der De 
stillation der Maische, nämlich durch den aus ihr sich entbin 
den Dampf, selbst geschieht. 
Am besten lässt sich das Rectificationsprincip bei der Brannt 
weindestillation mittelst eines Woulf’schen Apparats Tafel I. 
Fig. 3 versinnlichen, bestehend aus etwa vier dreihälsigen Fla 
schen mit der gewöhnlichen zur Gasabsorbirung gebräuchlichen 
Einrichtung, wobei die Verbindungsröhren in den folgenden 
Flaschen bis nahe auf den Boden derselben herabreichen, und 
so bewirkt wird, dass der Lutterdampf die Flüssigkeiten durch 
strömen muss, die sich in diesen Flaschen befinden; sie kommen 
dadurch zum Kochen und zur erneuerten Destillation, mithin 
werden sie von Flasche zu Flasche rectificirt. In jeder folgen 
den Flasche erhält man ein alkoholreicheres Destillat; die Con- 
centrirung des Alkohols in demselben nimmt mit der Anzahl 
der stattgehabten Rectificationen zu. Dieser Zweck der Recti- 
fication wird sicher erreicht; bei Anwendung von Branntwein 
hierzu erhält man in der vierten Flasche Weingeist von 0.810 
specifischem Gewicht = 94 pCt. Alkoholgehalt. Es fragt sich 
aber: ob auch die Entfuselung dadurch ebenso sicher erzielt 
wird? Hiergegen sind nun gegründete Zweifel zu erheben. Bei 
dieser Art continuirlicher oder fortgesetzter Rectification findet 
nämlich der eigene Fall Statt, dass der nachströmende Dampf, 
welcher immer mehr mit Fuselöl überladen ist als die ersten 
Portionen desselben, die Flüssigkeit, wenn sie einmal kocht, 
blos durchströmt, ohne sich darin völlig zu condensiren; es 
findet, der Differenz im Siedepuncte zwischen der Flüssigkeit 
und dem sie durchziehenden Dampf entsprechend, nur gewisser- 
massen eine Uebertragung, ein Austausch der Wärme eines 
Theils des Wasserdampfes an den flüssigen Alkohol Statt, welcher
	        
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