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die Dephlegmirung verstärkt werden und es steht dieselbe in
Proportion mit der Temperatur des Mittels, durch welches man
die Wände der Dephlegmatoren kühl erhält. Die geeignetste
Temperatur dazu scheint die von 40 bis 60° R. zu sein.
Auch durch das Dephlegmiren bezweckt man Concentrirung
und Entfuselung des Destillats. Erstere wird sicher erreicht und
steht mit dem Grade der Dephlegmation, d. h. mit der Tempe
ratur des Dephlegmirmittels, im Verhältnisse.
Wasser- und Alkoholdampf können bei jeder Temperatur
bestehen; nur in der Spannung und relativen Menge derselben
besteht ein Unterschied.
Bei 80° R. entweicht der Wasserdampf ungehindert in die
Luft; bei 60° R. nimmt die Luft schon viel weniger, bei 40° R.
noch weniger Wasser dampf auf. In den Maische- und Lutter
dämpfen vertritt der Alkoholdampf gewissennassen die Stelle der
Luft; er besteht noch bei 62° R. Temperatur, bei welcher der
Wasserdampf schon grossentheils zu Wasser condensirt wird.
Lässt man daher wässerig-alkoholige Dämpfe durch Räume strei
chen, deren Wände mit Wasser von 62° R. Temperatur um
geben sind, so wird dabei ein grosser Theil des Wasserdampfes
zu Wasser condensirt werden, der Alkohol aber noch in Dampf
form beharren, und dies wird ebenso eintreten, wenn man die
Dephlegmirräume bis etwa 50° R. abkühlt, nur dass dabei auch
schon ein Antheil der Alkoholdämpfe mit niedergeschlagen, daher
das Phlegma alkoholhaltiger wird. Je mehr man die Dephleg
matoren abkühlt, desto alkoholhaltiger wird das Destillat, aber
desto mehr erhält man auch noch alkoholhaltiges Phlegma, wel
ches man neuerdings destilliren muss, um den darin enthaltenen
Alkohol wieder zu gewinnen.
Es scheint nicht, dass das Destillat dadurch wirksam ent-
fuselt werde. Das Fuselöl hat einen noch höhern Siedepunct
als das Wasser, und man sollte demnach glauben, dass cs noch
früher und leichter als das Wasser niedergeschlagen würde;
allein dies ist nicht der Fall, es ist im Alkohol aufgelöst und
verhält sich in dieser Lösung anders als im isolirten Zustande.
Das niedergeschlagene Phlegma ist zwar immer fuselig, aber
ein ansehnlicher Theil des Fuselöls geht auch mit in das De
stillat über. So wie die Rectification bei ununterbrochener De-