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mirwasser umgeben sind, so wirkt die ganze Röhrenffäche de-
phlegmirend, und sie können von ziemlich dünnem Kupferblech
angefertigt werden. Die Enden der Röhren gehen durch die
schmäleren Seitenwände des Beckens hindurch und sind dort
jede einzeln mit einem Schraubendecke] dampfdicht geschlossen,
so dass sie sehr leicht und schnell aufgeschraubt und im Innern
gereinigt werden können. Diese Röhren liegen in dem Becken
etwas ansteigend , so dass die Dämpfe am unteren Ende in die
da behndliche Verbindungs-Querröhre einströmen, sich durch sie
in die Dephlegmirröhren vertheilen, darin aufsteigen, auf ihrem
Wege die gewünschte Dephlegmirung erleiden und vom oberen
Ende wieder durch eine quer liegende Verbindungsröhre in den
Kühler austreten. Das verdichtete Phlegma aber fiiesst abwärts
durch die Dampfleitungsröhre zurück.
Diesem Röhrendephlegmator kann, insofern ein gleichförmi
ges Durchströmen des Dampfes durch alle Röhren Statt hat oder
bewirkt wird, das Prädicat der zweckmässigsten Construction
nicht abgesprochen werden, und er besitzt jedenfalls den Vorzug
vor allen andern; doch habe ich, was die Dephlegmirung über
haupt betrifft, dabei folgende zwei Umstände in Erinnerung zu
bringen, und zwar:
1) Da die Branntweindämpfe bei ihrer Dephlegmirung fort
während relativ an Alkoholdampf zu-, an Wasserdampf aber ab
nehmen , so wird auch ihre Temperatur stufenweise niedriger,
und aus dieser Betrachtung folgt für eine dem Zwecke entspre
chende Dephlegmirung die Regel: dass auch das Dephlegmir-
wasser in dem Maasse, als die Dämpfe weiter gelangen, an Tem
peratur abnehmen müsse, oder mit anderen Worten: das Dephleg-
mirwasser muss den zu dephlegmirenden Dämpfen auf ihrem
Wege durch den Dephlegmator in entgegengesetzter Richtung
begegnen, so dass die heisseren Dämpfe mit wärmerem, die
kühleren dephlegmirten Dämpfe mit kälterem Wasser in Berüh
rung kommen, oder durch noch kühlere Räume streichen müssen,
um vollends bis zum verlangten Grade dephlegmirt zu werden.
Dies lässt sich nun bei Gall’s Röhrendephlegmator durch Schlies
sung des Beckens sehr leicht erzielen, wobei man dem Boden
desselben eine den Röhren entgegengesetzte, etwas ansteigende
Richtung giebt und das kühlere Dephlegmirwasser am oberen
Ende der Röhren in das Becken einströmen, am unteren Ende