Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

die nur 4 bis höchstens 8 Fuss beträgt, so dass eine Sicher 
heitsröhre von 8 bis 10 Fuss Höhe über dem Niveau des Wassers 
im Dampfkessel genügt. Man giebt ihr 2 bis 3 Zoll Durchmes 
ser und sie erfüllt dann den Zweck beiderlei Ventile, indem 
durch sie Luft in den Kessel eintreten und, wenn die Spannung 
des Dampfes zu gross wird, durch dieselbe Wasser aus der 
Sicherheitsröhre herausgetrieben werden kann. Indessen das 
Letztere, obwohl es dem Dampfkessel Sicherheit vor dem Zer 
springen gewährt, ist doch nicht Zweck, weil der Kessel dadurch 
entleert und Gefahr anderer Art entstehen würde. Ein aus sprin 
gendes Ventil bleibt deshalb noch nothwendig, um in derlei 
Fällen dem Dampfe statt dem Wasser einen Austritt zu gestatten 
oder ihn durch dasselbe austreten zu lassen. 
Zur Speisung des Dampfkessels, d. i. zum Nachfüllen 
des fortwährend verdampfenden Wassers, hat man verschiedene 
Vorrichtungen angewendet, als: eine Druckpumpe, mittelst 
welcher zeitweilig warmes, vom Dephlegmator abfliessendes Was 
ser in den Dampfkessel nachgepumpt wird; sogenannte Re tour- 
d’eaux, wie sie besonders bei Hochdruckkesseln üblich sind und 
wobei man ebenfalls das vom Dephlegmator abfliessende heisse 
Wasser benützt. Keine Methode der Dampfkesselspeisung ver 
dient aber hier mehr Empfehlung und Verbreitung, als die von 
Gail vorgeschlagene und vielfach ausgeführte, nämlich die unun 
terbrochene Selbstspeisung durch die Sicherheits 
röhre, die hierbei auch zur Nachfüllungsröhre wird, mit 
dem vom Dephlegmator abfliessenden heissen Wasser. Indem 
man in die Speiseröhre einen Hahn anbringt, kann man die 
Speisung auch zeitweilig machen. Um dies ausführen zu können, 
ist nur nothwendig, den Dephlegmator über dem Dampfkessel 
so hoch anzulegen, dass das Wasser von demselben von selbst 
und unmittelbar durch die Speiseröhre in die Sicherheitsröhre 
abfliesst, was bei Neubauten überall ausführbar und wo mög 
lich überall in Anwendung gebracht werden sollte, weil dies 
die einfachste und mindest kostspielige Speisung der Dampf 
kessel ist. 
In der neuesten Zeit haben Prof. Siemens und Dr. Gail 
die zeitweilige Speisung des Dampfkessels mit dem 
Phlegma oderLutter aus dem Rectificator nach jedesmaligem 
Blasenabtriebe empfohlen, und es kann nicht geleugnet werden,
	        
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