397
liehe Weise fortgesetzt werden, wodurch Zeit und Brennstoff er
spart werden.
Man hat vorgeschlagen, diesen Nachlauf zur Erzeugung von
Essig anzuwenden, um seine Rectification gänzlich zu ersparen.
Dies ist nun ebensowohl möglich, als man verdünnten Brannt
wein selbst dazu verwendet; allein der grössere Gehalt des Nach
laufes an Fuselöl möchte dieser Benützung in Bezug auf die
Qualität des erzeugten Essigs wohl entgegen sein.
Beim Abtriebe der Maische in den zusammengesetzten De-
stillirapparaten wird in den Rectificationsgefässen immer eine
Portion wenig Alkohol, aber viel Fuselöl enthaltendes Phlegma
abgesetzt, welches man jedesmal in die Maischblase abzulassen
pflegt, um mit der weiter in dieselbe zu bringenden Maische ge
meinschaftlich entgeistet zu werden.
Dieses Verfahren bringt mehrere Nachtheile mit sich,
welche sind:
1. Dass die Blasen grösser gemacht werden müssen, um
die grössere Masse der in sie gelangenden Flüssigkeit aufnehmen
zu können.
2. Dass der Abtrieb dadurch verzögert wird.
3. Dass das Destillat minder hochgradig wird.
Das Phlegma enthält nämlich gewöhnlich nur 1 bis höchstens
3 pCt. Alkohol, und seine Menge ist nicht unbedeutend.
4. Dass das Destillat fuseliger wird, weil ein Theil des Fu
selöls immer wieder mit dem Alkohol übergeht, endlich
5. auch die Schlempe mehr Fuselöl zurückhält, und dies
nicht ohne Einfluss auf den Gesundheitszustand des Mast- oder
Nutzviehes sein möchte, welches dieselbe zu gemessen be
stimmt ist.
Es sind deshalb neuerer Zeit Bestrebungen bemerkbar ge
worden, welche dahin abzielen, diesen Gebrechen abzuhelfen.
Ein dazu geeignetes Mittel, welches Gail und Siemens
vorgeschlagen haben, wurde schon S. 362 zur Sprache gebracht.
Es wurden zugleich die Einwürfe erhoben, welche gegen dasselbe
zu machen sind.
Im Jahre 1852 hatte der Technologe Herr Bon in der
Weingeistfabrik zu Kostomlat, Dominium L i s s a in Böh
men, an dem dort bestehenden Apparate von Pistorius die Ein-