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halt der Maische und Schlempe an stickstofffreien Be
standteilen.
3) Wird die Hefe aus der Maische hinweggenommen, um
Presshefe zu erzeugen, so wird dadurch ihr Gehalt an plastischen
Nahrungsmitteln vermindert. Daraus folgt, dass
a) der Vergährungsgrad der Maische auf die Blut- und
Fleischbildungsfähigkeit der daraus erzeugten Schlempe keinen
Einfluss nimmt, und dass diese nur dann vermindert wird, wenn
man zugleich Presshefe erzeugt; dann
b) derselbe jedoch Einfluss nimmt auf die fettbildenden Be
standteile, die sich in der weniger vergohrenen Maische und
in der daraus abfallenden Schlempe in grösserer Menge vor
finden, dass daher die eine Art Schlempe mehr fieischbildend,
die andere ebensowohl Fleisch als Fett erzeugend wirken kann;
dass aber
c) jene Schlempe, welcher die Hefe hinweggenommen wor
den, weniger Fleischbildungsfähigkeit besitzen dürfte.
Uebrigens wird je nach dem erfolgten Vergährungsgrade
das relative Verhältniss zwischen Blut- und Fett bildenden
Bestandteilen fortwährend geändert, nach der Dicke des Ein
maischens endlich so wie nach der Art des Destillationsbetriebs
die Concentration der Schlempe im Allgemeinen und dadurch
ihre absolute Nährfähigkeit bedingt.
Die Schlempe von Getreidemaische dürfte mehr Fleischbil
dungsfähigkeit besitzen, als die von Kartoffelmaische.
Wie viel Schlempe man übrigens den verschiedenen Zucht-,
Nutz- und Mastthieren reichen dürfe, ohne deren Gesundheit
zu gefährden, und in welchem Verdünnungszustande dies ge
schehen solle (worüber wieder am besten das Saccharimeter be
lehren würde), überlassen wir den Landwirten zu bestimmen,
und bemerken nur noch, wie Erfahrungen gezeigt haben, dass
sie in mässiger Menge an das Nutzvieh, Kühe und Schafe, ver
füttert, demselben in keiner Beziehung schade, die Milchergie
bigkeit der Kühe erhöhe, und dass 10 Eimer Kartoffelschlempe
gewöhnlicher Art von etwa 2% püt. Saccharimeter-Anzeige bei
läufig 100 ® trockenen Wiesenheues in der Nahrhaftigkeit gleich-
kommen.
Ein zu grosser Gehalt der Schlempe an Essigsäure soll den
Thieren schädlich sein; ob bei Anwendung von viel Soda zur