Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

404 
halt der Maische und Schlempe an stickstofffreien Be 
standteilen. 
3) Wird die Hefe aus der Maische hinweggenommen, um 
Presshefe zu erzeugen, so wird dadurch ihr Gehalt an plastischen 
Nahrungsmitteln vermindert. Daraus folgt, dass 
a) der Vergährungsgrad der Maische auf die Blut- und 
Fleischbildungsfähigkeit der daraus erzeugten Schlempe keinen 
Einfluss nimmt, und dass diese nur dann vermindert wird, wenn 
man zugleich Presshefe erzeugt; dann 
b) derselbe jedoch Einfluss nimmt auf die fettbildenden Be 
standteile, die sich in der weniger vergohrenen Maische und 
in der daraus abfallenden Schlempe in grösserer Menge vor 
finden, dass daher die eine Art Schlempe mehr fieischbildend, 
die andere ebensowohl Fleisch als Fett erzeugend wirken kann; 
dass aber 
c) jene Schlempe, welcher die Hefe hinweggenommen wor 
den, weniger Fleischbildungsfähigkeit besitzen dürfte. 
Uebrigens wird je nach dem erfolgten Vergährungsgrade 
das relative Verhältniss zwischen Blut- und Fett bildenden 
Bestandteilen fortwährend geändert, nach der Dicke des Ein 
maischens endlich so wie nach der Art des Destillationsbetriebs 
die Concentration der Schlempe im Allgemeinen und dadurch 
ihre absolute Nährfähigkeit bedingt. 
Die Schlempe von Getreidemaische dürfte mehr Fleischbil 
dungsfähigkeit besitzen, als die von Kartoffelmaische. 
Wie viel Schlempe man übrigens den verschiedenen Zucht-, 
Nutz- und Mastthieren reichen dürfe, ohne deren Gesundheit 
zu gefährden, und in welchem Verdünnungszustande dies ge 
schehen solle (worüber wieder am besten das Saccharimeter be 
lehren würde), überlassen wir den Landwirten zu bestimmen, 
und bemerken nur noch, wie Erfahrungen gezeigt haben, dass 
sie in mässiger Menge an das Nutzvieh, Kühe und Schafe, ver 
füttert, demselben in keiner Beziehung schade, die Milchergie 
bigkeit der Kühe erhöhe, und dass 10 Eimer Kartoffelschlempe 
gewöhnlicher Art von etwa 2% püt. Saccharimeter-Anzeige bei 
läufig 100 ® trockenen Wiesenheues in der Nahrhaftigkeit gleich- 
kommen. 
Ein zu grosser Gehalt der Schlempe an Essigsäure soll den 
Thieren schädlich sein; ob bei Anwendung von viel Soda zur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.