Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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den letzteren pflegt man wegen seiner perlenden Eigenschaft 
beim Ausgiessen auch Perlbranntwein zu nennen. Es ist der 
in Deutschland übliche Normalbranntwein, weil sich sowohl 
die hier geltenden Steuergesetze, als auch die gewöhnlichen 
Angaben über die erhaltene Branntweinausbeute darauf be 
ziehen. Wo daher in diesem Werke blos von Branntwein die 
Rede war, so ist darunter immer jener Normalbranntwein ver 
standen. 
Dieser Branntwein ist unmittelbar zum Genüsse bestimmt, 
und es wurde bereits früher angegeben, wie man ihn auf einen 
etwaigen Gehalt an Grünspan zu untersuchen und, wenn er 
etwas davon enthält, zu reinigen habe, bevor er an die Consu- 
menten abgegeben werden darf. Einen Gehalt an Essigsäure 
erkennt man durch die saure Reaction desselben. 
Der Branntwein enthält aber immer auch noch ein beson 
deres flüchtiges Oel, welches einen eigenen Geruch besitzt, 
dem Branntwein den eigenthümlichen Geruch, so wie auch einen 
charakteristischen Geschmack ertheilt, und das als ein Neben- 
product des Gährprocesses angesehen werden muss. Man nennt 
es Fuselöl, und es wird davon später noch umständlich ge 
sprochen werden. 
Dieser Gehalt an Fuselöl ist das Charakteristische des ge 
meinen Schankbranntweins; nur ist in der Beschaffenheit 
desselben, je nach der Erzeugungsweise des Branntweins, so 
wie nach dem rohen Materiale, woraus er bereitet worden, ein 
wahrnehmbarer Unterschied. So unterscheidet sich das Getrei 
de- von dem Kartoffelfuselöl. Allein auch in der Beschaf 
fenheit eines und desselben Fuselöls will man je nach der Art, 
wie der Branntwein durch Destillation gewonnen worden, einen 
Unterschied bemerken. So soll das Fuselöl, welches im Brannt 
wein enthalten ist, den man durch Rectification aus dem Lutter 
gewinnt, einen angenehmeren Geschmack besitzen und den 
Branntweintrinkern mehr Zusagen als jenes, welches der Brannt 
wein enthält, der durch einmalige Destillation unmittelbar aus 
der Maische erhalten worden ist, und am wenigsten mundet 
den Branntweintrinkern jener Branntwein, welchen man durch 
Verdünnung von Weingeist mit Wasser erzeugt. An der Ver 
schiedenheit beider kann wohl das Fuselöl Antheil haben, indem 
es im Weingeist nicht nur in anderer Menge, sondern wahrschein-
	        
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