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Branntweine aus süssen Früchten, Frucht- und Pflanzen
säften, ohne Anwendung von Hefe durch Selbstgährung erzeugt,
enthalten zwar auch ähnliche flüchtige Oele, die sich aber von
dem Fuselöl des Getreide- und Kartoffelbranntweins schon durch
den angenehmeren Geruch wesentlich unterscheiden, und dem
Branntweine, je nach dem Materiale, woraus er erzeugt worden,
besondere Eigenthümlichkeiten ertheilen, von denen selbst der
aus solchem Branntwein dargestellte absolute Alkohol nicht voll
kommen befreit werden kann. Eine ähnlich riechende Substanz
enthält der Weinbranntwein, der Rum, der Arack, der Kirsch-
und Zwetschken-Branntwein (Sliwowic). Letztere zwei enthalten
aus den Kernen auch etwas Blausäure, was für sie charakteri
stisch ist. Nebst dem Alkoholgehalte bestimmt vorzüglich jene
denselben begleitende riechende Substanz den Werth des Brannt
weins als Getränk. Die Erfahrung lehrt, dass jeder Brannt
wein und Weingeist durch langes Lagern in Gebinden von
Eichenholz einen viel besseren Geruch und Geschmack erhalte
und dadurch sehr veredelt werde, weshalb Alter ein Vorzug
bei dem Schankbranntwein ist. Kartoffelweingeist rectificirt und
in einer grossen, mit Blase verbundenen Glasflasche durch ein
bis zwei Jahre der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt, verlor
den Fuselgeruch und nahm einen sehr angenehmen, obst- und
ätherartigen Geruch au.
Branntwein und Weingeist werden auf bewahrt in Gebinden
von Eichenholz, die mit Eisen bereift sind. Um keinen Ver
last zu erleiden, muss man darauf sehen, dass sie nicht rinnen.
Wenn auch dieses nicht der Fall ist, so findet bei längerem
Lagern desselben doch ein Verlust an Branntwein Statt, ein
scheinbarer dnreh Zusammenziehung in der niederen Temperatur
des Branntweingewölbes, ein wirklicher wegen Verdunstung durch
das poröse Holz. Man hat noch nicht untersucht, ob diese
Verdunstung sich blos auf das Wasser oder auch auf den Al
kohol erstreckt. Den beim Lagern stattfindenden Verlust oder
Abgang nennt man die Schwindung, den Schwand, und er
beträgt 1 bis höchstens 2 pCt, vom Inhaltsmaasse dieser Flüs
sigkeiten.
Ist die Maische bei der Destillation über freiem Feuer
angebrannt, so nimmt der Branntwein davon einen brenzlichen
Geschmack und einen widerlichen Geruch an, die durch die