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leicht löslich uud, damit gewissermaassen inniger verbunden, mit
den Weingeistdämpfen wieder überdestillirt. Will man den
Weingeist daher mehr von Fuselöl befreien, so muss er vor der
Reetification mit Wasser vermischt werden, in welchem Falle
man ein reineres Destillat und im zurückbleibenden Phlegma
mehr Fuselöl enthält; jedoch muss dabei der immer fuseligere
Nachlauf von dem reineren Vorlauf abgesondert werden. Es
scheint, dass durch den Zusatz von Wasser die Verbindung des
Fuselöls mit dem Weingeist lockerer gemacht wird.
Man erkennt die Gegenwart des Fuselöls im Weingeist
nicht blos am Geruch und Geschmack, sondern auch daran, dass
er sich trübt, wenn derselbe mit dem 12- bis löfachen Volumen
Wasser gemischt wird. Die Trübung entsteht von dem sich
dabei ausscheidenden Fuselöl.
Alkoliolometrie, oder Bestimmung des Alkohols im
Branntwein und Weingeist.
Der Alkoholgehalt geistiger, aus Wasser und Alkohol ge
mischter Flüssigkeiten wird am besten ermittelt durch die Be
stimmung der Dichten derselben. Dies geschieht am genauesten
mittelst eines Tausendgran-Fläschchens durch wirkliches Abwägen
der zu prüfenden geistigen Flüssigkeit darin, nachdem man sie
vorher durch Abkühlung, wenn sie wärmer, oder durch Erwär
mung, wenn sie kälter war, auf die erforderliche Temperatur
von 12 oder 14° R. gebracht hat, je nachdem das Tausendgran-
iläschchen für diese oder jene Temperatur adjustirt ist, und man
von dieser oder jener Normaltemperatur ausgeht. Auch jedes
andere Glasfläschchen mit eingeriebenem Glasstöpsel und en
gem, kurzem Halse ist dazu anwendbar; aber die Einrichtung
eines 500 oder 1000 Gran Wasser fassenden Fläschchens ist
dazu der viel einfacheren, folglich bequemeren Rechnung wegen
vorzuziehen. Z. B. eine geistige Flüssigkeit wäge in dem
Fünfhundert-Gran-Fläschchen 440 Gran, eine andere in dem
Tausendgran - Fläschchen 870 Gran, so sind deren Dichten
440 V 9
im ersten Falle = —— = 0.880
870
und im zweiten Falle =
1000
= 0.870.