453
wird, ist die, dass im letzteren Falle fuseliger Brannt
weindampf die Erhitzungsquelle bildet, wie bereits
früher bei einer anderen Gelegenheit erklärt worden, und dass
dieser fuselige Branntweindampf nicht in der Flüssigkeit ver
dichtet wird, sondern sie blos durchströmt und das Fuselöl
weiter führt. Die Rectificationen in den Brennapparaten sind
daher anderer Art, als die mittelst mehrerer sich folgender Se-
parat-Destillationen.
Entweder wird nun der flüssige Branntwein mit der Kohle
entfuselt, und dazu wendet man feines Kohlenpulver an, oder es
wird der Branntwein dampf entfuselt, dazu dient gekörnte
Kohle. Die Rectification des Branntweins mit Zusatz von Koh
lenpulver zeigt sich fehlerhaft, weil die Kohle bei der Siedehitze
der destillirenden Flüssigkeit das Fuselöl nicht fest genug zu
rückzuhalten vermag.
Um den Branntwein auf erstere Weise zu entfuseln, wählt
man dazu entweder den Weg der Digestion oder den der
Filtration, und gebraucht dazu feines Kohlenpulver.
Bei der Reinigung durch Digestion nimmt man auf 1
Eimer Branntwein 3—5 Kohlenpulver und rührt dasselbe in
grossen Fässern mit Flügelwellen in den Branntwein ein, was
man durch etwa zwei Tage öfters wiederholt. Nach dieser Zeit
wird der Branntwein von dem zu Boden gesetzten Kohlenpulver
klar abgezogen und durch Destillation gereinigt. War die Kohle
nicht frisch ausgeglüht, so kann der Branntwein nach J o s s Pa
raffin (aus dem absorbirten brenzlichen Gel) enthalten. Das
Kohlenpulver hält eine gewisse Menge Branntwein zurück, wel
cher daraus durch Destillation mit Wasser gewonnen wer
den muss.
Bei der Reinigung durch Filtration wendet man ein Filter
an, welches aus abwechselnden Schichten von grobem Kohlen
pulver und Sand besteht, und lässt den Branntwein durch hy
drostatischen Druck von Unten nach Oben durch das Filter auf
steigen — ein Verfahren, welches dem ersteren vorgezogen wird.
Aus dem Rückstände im Filter muss der anhängende Brannt
wein durch Auswaschen zur Entfernung des Sandes und Destil
lation wieder gewonnen werden.
Bei der Reinigung durch Destillation wird die Kohle an
gewendet in dem Momente, wo der Branntweindampf (Weingeist-