Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

entsprechend gekeimten Zustande zur Branntweinerzeu 
gung angewendet werden, wenn anders die Ausbeuten und der 
Ertrag der Brennereien nicht gefährdet oder verkleinert werden 
sollen. Dasselbe gilt für Getreidebrennereien von dem ange 
wendeten rohen Getreide, dessen Qualität man am besten be 
stimmt, indem man es mit Gerstenmalz zu Würze auflöst und 
aus der Menge und dem Extractgehalte derselben jenen des 
rohen Getreides folgert. 
Den grössten Einfluss auf die c erzielten Ausbeuten und den 
dadurch bedingten Ertrag der Brennereien hat auch die I n- 
t e 11 i g e n z ihres Betriebs — ein Umstand, der bis gegenwär 
tig noch selten erkannt ist und erkannt werden will. Es ist 
allerdings wahr, dass man sich durch vielfältige Uebung eine 
gewisse empirische Routine im Brennereibetriebe aneignen und 
es darin auch ohne besondere Kenntnisse zu einem gewissen 
Grade von Vollkommenheit bringen kann, und dies ist es, womit 
sich die meisten Brennereibesitzer täuschen lassen; auch werden 
derlei Individuen minder gut salarirt. Allein es hat die gröss 
ten Nachtheile im Gefolge; jede ungewöhnliche Erscheinung setzt 
sie in Verlegenheit; sie fassen sie unrichtig auf, weil ihnen die 
zur richtigen Auffassung erforderlichen Kenntnisse mangeln; sie 
machen Versuche in’s Blaue hinein ohne Grundsatz und bleiben 
ein Spielball des Zufalles und Anhänger der Geheimnisskrämerei. 
An der letzteren und an ihrem Hang und Glauben an dieselbe 
wird man einen jeden solchen Routinier zu erkennen vermögen. 
Kleine Brennereien lohnen allerdings die Ausstellung ge 
hörig vorgebildeter und unterrichteter Brennereileiter nicht; 
desto mehr aber ist dieses bei grossen Brennereien der Fall, 
die täglich bis 100 und über 100 Metzen Kartoffeln verarbeiten; 
bei diesen zahlt sich die kunstverständige Leitung, wenn auch 
der Brennereileiter höher besoldet werden muss, mit Wucher 
aus; denn ' ; ' 3 Eimer Weingeist täglich mehr erzeugt, macht in 
200 Betriebstagen 100 Eimer aus, die den gezahlten höheren 
Gehalt mehrfach ersetzen. Die Brennerei zu K. M., von welcher 
ich S. 384 u. w. Nachricht gab, befand sich in den Jahren 1838/39 
und 1839/40 unter einer solchen kunstverständigen Leitung. Die 
Vergleichung mit dem Betriebsjahre 1838 zeigt den gemachten 
Fortschritt; seitdem ist sie ebenfalls wieder zurückgegangen. 
Ich kenne eine Brennerei, die von täglich verarbeiteten 200 Metzen
	        
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