der Fall, wenn die kalte Schlempe der noch warmen Maische
zugesetzt wird, um sie weiter abzukühlen; auch Hesse sich wohl
noch eine andere Methode ihrer Anwendung unmittelbar beim
Einmaischen denken und versuchen. Wenn auch die Schlempe
unmittelbar nicht an der Vergährung Antheil nähme, so kann
sie auf eine andere Art vortheilhaft wirken, indem ihr Extract-
gehalt an Stelle desjenigen tritt, der gewöhnlich bei Getreide
maischen unzersetzt bleibt und etwa % des Extractgehaltes der
Maische beträgt, wodurch eine vollständigere Vergährung des
eingemaischten Gutes möglich wird, die mit der Erzeugung von
mehr Hefe verknüpft ist. Die Schlempe enthält ferner gekochte
Hefe und darin Hefenbestandtheile, die unmittelbar wieder zur
vermehrten neuen Hefenbildung beitragen können. Es fehlt uns
leider an vergleichenden Versuchen und Untersuchungen über
diesen Gegenstand; ich selbst hatte keine Gelegenheit, solche
im Grossen zu machen, und kann daher hier nur Vermuthungen,
auf Gründe gestützt, aussprechen oder Andeutungen liefern. Die
Beobachtung des Vergährungsgrades mit dem
Saccharimeter wird auch bei solchen Versuchen zur wahren
Erkenntniss führen.
Ist nun die Maische in Gährung getreten, hat sie die er
sten zwei Gährungsstadien durchlaufen und ist sie endlich in
das dritte Gährungsstadium — in die H e f e n b i 1 d u n g s Pe
riode — gekommen, wobei sich das erzeugte kohlensaure Gas
mit Heftigkeit entwickelt und sich an die neu gebildete ausge
schiedene Oberhefe anhängend, diese emporhebt, so kann nach
einiger Zeit zum ersten Abschöpfen der Hefe geschritten
und dasselbe im vierten Gährungsstadium nach be
endigter Hauptgährung wiederholt werden. Man verrichtet es
mit einem grossen durchlöcherten Schaumlöffel oder Durchschlag.
Die Hefe muss dabei sarnmt den emporgehobenen Hülsen
des Malz- und Getreideschrotes bis auf den Flüssigkeitsspiegel
abgenommen werden und ist deshalb mit jenen Hülsen ver
unreinigt. Um die Hülsen (Treber) davon abzusondern, wird die
abgeschöpfte Masse mit etwas Wasser zu einem dünnen Brei
angerührt, durch ein Haarsieb geschlagen oder durch einen locker
gewebten leinenen Beutel gedrückt. Die Hefe mit der Flüssig
keit, den Stärkmehltegumenten und feinen Hülsentheilen gehen
hindurch und die gröbern Treber bleiben darin zurück, welche
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