man neuerdings mit Wasser anrührt und nochmals durchpassirt,
um die noch anhängende Hefe zu gewinnen. Die zurückbleiben
den Treber werden entfernt und die abgeseihte Flüssigkeit über
lässt man der Ruhe, wobei sich die starren Theile mit der Hefe
zu Boden setzen. Die über dem Hefensatze befindliche Flüssig
keit wird abgezogen und die so gewonnene, etwas Alkohol ent
haltende Flüssigkeit entweder mit abgetrieben, oder, wenn dies
der grossen Verdünnung wegen nicht lohnen sollte, statt Zu
kühlwasser für die frisch bereitete Maische angewendet. Der
Hefensatz wird mit frischem, kaltem Wasser aufgerührt, die Hefe
wieder dem Absetzen überlassen, und dies allenfalls noch ein-
bis zweimal wiederholt, um die ihr anhängende, stets säuerliche
Maische möglichst vollkommen zu entfernen; hierauf wird der
Hefensatz in einen Leinenbeutel gebracht, nach erfolgtem Ab-
tropfeu mittelst einer Hebelpresse darin massig gepresst und
dadurch in einen knetbaren steifen Teig verwandelt, der gewöhn
lich in Packete zu je 1 U Gewicht gebracht und so in den Handel
gesetzt wird. An kühlen Orten und wohl verpackt lässt sich
diese Hefe nun einige Wochen, ohne eine wesentliche Verände
rung zu erleiden, auf bewahren.
Sie soll gelblichweiss, nicht zähe sein, und keinen säuerli
chen, sondern einen angenehmen, obstartigen Geruch besitzen.
An der Luft färbt sie sich an der Oberfläche immer etwas dunkler
und wird endlich bei mehrerer Austrocknung rissig. Knetet man
sie mit etwas getrocknetem Weizenstärkmehl oder mit künstlich
getrocknetem Kartoffelstärkmehl an, so wird sie bröckelig,
lässt sich an der warmen Luft in kurzer Zeit übertrocknen
und liefert nun trockene Hefe oder Hefenpulver. Dieser
Zusatz ist unschädlich; er vermindert bei gleichem Gewichte
allerdings ihre Ausgiebigkeit, aber er versetzt sie dadurch in
den trockeneren Zustand, dass er ihr etwas Wasser entzieht,
so wie er auch ihren Zusammenhang aufhebt und sie dadurch
zum schnelleren Trocknen bringt, wodurch ihre Haltbarkeit ver
mehrt wird.
Insofern diese Hefengewinnung als Nebennutzung der Ge
treide-Branntweinbrennerei betrieben wird und die erzeugte Hefe
um einen entsprechenden Preis verkauft werden kann, mag sie
allerdings einigen Vortheil mehr bringen, als die Benützung der
Maische auf Branntwein allein liefern würde; allein sie führt