531
der bei der Gährung seiner Essigwürze erzeugten neuen Hefe
bisher keine Notiz nahm. Ihre Gewinnung und ihr Verkauf
müssen ihm eine namhafte Mehreinnahme sichern. Der dabei
stattfindende Vortheil kann selbst so gross sein, dass Bäcker
sich auf diese Weise ihren Hefenbedarf mit Aufwand eines ge
ringen Anlagecapitals selbst erzeugen könnten, und man würde
dann künftig in den Bäckerläden nicht nur sein nöthiges Schwarz-
und Weissbrot, sondern auch den für die Haushaltungen erfor
derlichen Essig holen. Ob man auf diese Weise dahin gelangen
könnte, den Essig so wohlfeil darzustellen, dass er anwendbar
würde zur Erzeugung von chemischen Producten (z. B. Blei
zucker), muss der genauen Calculation der betreffenden Fabri
kanten überlassen bleiben. 100 8 Gerstendarrmalz oder ein
Aequivalent von rohem Getreide oder Kartoffelstärkmehl liefern
507 8 Würze von 10 pCt. Extractgehalt und diese circa 4'/,
Eimer Essig von 4 pCt. Essigsäuregehalt. 8 bis 10 Eimer die
ses Essigs würden zur Erzeugung von 1 Ctr. krystallisirten Blei
zucker hinreichen. Die Essigbildung müsste dabei nothwendig
nach der englischen Schnellessigbereitungsmethode vorgenommen
werden (Knapp in den „Annalen der Chemie und Pharmacie“
von Wöhler undLiebig, Bd. 42., S. 113, 1842) und erst nach
Vollendung der Essigbildung wäre die Essigsäure aus dem Essig
durch Destillation mit Zusatz geeigneter Salze, z. B. Kochsalz,
Calciumchlorid &c. zu scheiden, um diese Erzeugung steuerfrei
vornehmen zu können. In diesem Buche S. 204 habe ich darauf
hingewiesen, wie man sich auf ähnliche Weise die erforderliche
Hefe zur Vergährung des gemeiuen Stärkezuckerwassers und
der Rübenzuckermelasse verschaffen könne.
S. 370 wurde die Menge wasserfreier Hefe berechnet, welche
je 100 8 des verarbeiteten stärkmehlhaltigen Rohproductes bei
vollständiger Vergährung des Extractes liefern können. So wie
man aus der erfolgten scheinbaren Attenuation mit Hilfe der
dafür ausgemittelten Alkoholfactoren den Alkoholgehalt der ge
goltenen Flüssigkeit im Vorhinein berechnen kann, so ist man
dies auch im Stande mit der Menge der neu gebildeten Hefe,
welche im wasserfreien ZustandeO.il der Alkoholmenge beträgt,
so dass die Hefenfactoren = 0.11 der entsprechenden Alkohol
factoren betragen. Die Presshefe ist aber nicht wasserfreie,
sondern nasse, teigige Hefe, die nach einem Versuche noch 70 pCt.
34*