Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Weingährung ist schon vorne bei der Betrachtung der chemi 
schen Erscheinungen, welche die Weingährung begleiten, ge 
sprochen worden. 
Verfälschungen und Untersuchungen der Weine. 
Die bei den Weinen vorkommenden Verfälschungen lassen 
sich der bequemeren Uebersicht wegen in mehrere Abtheilungen 
bringen, und zwar: 
1) In solche, welche eine künstliche Färbung derselben be 
zwecken. Von diesen war schon bei der Betrachtung der Farbe 
der Weine die Rede. 
2) In solche, welche bezwecken, dieselben durch Zusatz von 
Branntwein oder Weingeist alkoholreicher zu machen. In den 
Weinländern wendet man dazu Weinbranntweiu an. Es wurde 
bereits erwähnt, dass die portugiesischen und spanischen Weine 
durchgehends mit Branntwein versetzt werden (Ginjal), was 
schon ihr unnatürlich grosser Alkoholgehalt beweist. Dieser 
Zusatz lässt sich durch kein chemisches Reagens nachweisen; ein 
zu grosser Alkoholgehalt über 12 pCt. deutet ihn an. Geübte 
Weinschmecker erkennen diesen Zusatz durch den Geruch und 
Geschmack, weil der zugesetzte Alkohol sich mit dem Weine 
nicht so innig verbindet, als der durch den Gährproeess gebil 
dete darin gewissermaassen in chemischer Verbindung enthalten 
ist. Auch verschwindet das dem Weine eigenthümliche Aroma 
durch den nun hervorstechenden Weingeistgeruch. 
3) In Verfälschungen, wobei eine schlechtere Sorte mit 
einer besseren gemischt, oder ein schlechterer Wein auf das 
Weinlager eines besseren abgezogen wird, um ihm den Geschmack 
und Geruch des besseren zu geben und ihn dadurch um einen 
höheren Preis anzubringen. Dies ist mehr eine Täuschung und 
nur von geübten Weinkennern durch den Geschmack zu ent 
decken. Der Gesundheit beim Genüsse kann dies nicht schaden. 
4) In Verfälschungen, welche bezwecken, den Weinen mehr 
Süssigkeit zu geben oder sie den Ausbruchweinen ähnlich zu 
machen. Man löst reinen Zucker, geklärten Zuckersyrup, auch 
gebrannten (karamelisirten) Zucker oder Stärkmehlzucker in den 
Weinen auf. Erstere Zusätze wären wohl nachzuweisen, weniger
	        
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