Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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aber der letztere, weil der Stärkmehlzucker mit dem Trauben 
zucker identisch ist. Auch diese Zusätze sind unschädlich, aber 
auf Täuschung berechnet. 
5) In solche, wodurch man dem Weine ein Aroma künst 
lich ertheilen will, um jungen Wein für alten geltend zu ma 
chen. Auch davon war schon bei der Betrachtung des Geruches 
der Weine die Rede. 
6) Endlich in solche, wodurch man bezweckt, dem Weine 
einen Antheil seines zu grossen Gehaltes an freier Pflanzensäure 
zu entziehen. 
Wenn diese Säure nicht Essigsäure und eine solche Pflan 
zensäure ist, die mit Kalk eine in Wasser und Wein unlösliche 
Verbindung giebt, wie Weinsteinsäure, Citronensäure (?), so 
wäre es wohl gestattet, dem Weine etwas gepulverten kohlen 
sauren Kalk (Kreide, Marmor) zuzusetzen, um diese Säuren 
wenigstens theilweise zu neutralisiren und in Verbindung mit 
Kalk zu präcipitiren, wodurch sie aus dem Weine hinwegge 
schafft werden. Aber gemeiniglich enthalten Weine, deren Ge 
halt an freien Pflanzensäuren gross ist, wenig Alkohol (der 
Most wenig Zucker) und es finden sich darunter immer auch 
Pflanzensäuren, die mit Kalk auttösliche Salze bilden, welche 
im Weine verbleiben, so dass man damit sehr vorsichtig um 
gehen muss, um den Wein dadurch, statt ihn zu verbessern, 
nicht vielmehr zu verschlechtern. Auch ist es in solchen Fällen 
besser, diese Operation vor als nach der Gährüng vorzunehmen 
und ja jeden Ueberschuss von kohlensaurem Kalk zu vermeiden. 
Man erkennt die Gegenwart aufgelöster Kalksalze im Wein 
durch die bekannte Reaction mit oxalsaurem Ammoniak, welche 
den Kalk als Oxalat in Form eines weissen Pulvers präcipitirt. 
Auch Kali (kohlensaures Kali, Aetzlauge), Soda und Am 
moniak hat man dazu namhaft gemacht. 
Die Anwendung von Kali hätte den Vortheil, dass, insofern 
die freie Pflanzensäure Weinsteinsäure ist, bei einem massigen 
Zusatze desselben Weinstein gebildet und beim Lagern des 
Weines abgeschieden würde. Bleiben aber die gebildeten pflan 
zensauren Kalisalze aufgelöst, so hat man statt den Säuren Salze 
in den Wein gebracht und ihn dadurch nur noch mehr verun 
reinigt. 
Weinsteinsäure weist einen solchen Gehalt an Kalisalzen in
	        
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