Bei rothen Weinen ist eine solche wahrhafte Vergiftung
derselben nicht zu besorgen, weil das Pigment des rothen
Weines durch das Bleisalz gefällt würde. Also nur die weissen
Weine könnten derselben unterliegen.
Die Prüfung besteht nun darin, dass man dem Weine flüs
sige Schwefelwasserstoffsäure und zugleich etwas freie Säure
(nach Hahne mann Weinsteinsäure) zusetzt, wodurch zwar das
aufgelöste Blei als Sulfid, nicht aber eine etwa in dem Weine
enthaltene geringe Menge Eisen (Eisensalz) gefällt wird. Der
Niederschlag von einer grösseren Menge Wein wird gesammelt
und daraus das Blei, im metallischen Zustande dargestellt, re-
ducirt. Damit wäre diese Verfälschung constatirt; sie dürfte
aber gegenwärtig nirgends mehr vokommen.
Wenn der immer freie Säure enthaltende Wein öfters durch
Hähne von Messing oder Kupfer abgelassen worden ist (daher
hölzerne Pipen vorzuziehen sind), so kann er zufällig etwas
Kupfer aufgelöst enthalten, und dieses giebt bei der genannten
Probe dieselben Reactionen wie Blei, was wohl unterschieden
werden muss.
Am besten ist es, solchen Wein schon vor der Gährung im
Moste zu verbessern, auf eine Art, wie davon schon bei der
Betrachtung der Aufbesserung des Mostes mit Zusatz von Zucker
die Rede war, wodurch der Alkoholgehalt der Weine erhöht
und ihr Gehalt an Säure relativ verlängert wird.
Man hat in Erinnerung gebracht, dass, wenn dazu Stärke
zucker verwendet und dieser durch Kochen des Stärkmehls mit
verdünnter Schwefelsäure in bleiernen Gefässen bereitet wird,
wie dies wirklich in einigen Ländern geschieht, dadurch ein
bleihaltiger Syrup oder Zucker in den Most gebracht, mithin
der Wein bleihaltig werden könnte. Aber diese Zuckerbereitung
soll nicht in Gefässen von Blei, sondern mittelst Dampfkochung
in Holzgefässen geschehen, und ist dann ganz unschädlich. Im
österreichischen Kaiserstaate ist die Anwendung von Bleigefässen
dazu nicht gestattet.
Um zu untersuchen, ob ein rotlier Wein mit etwas freier
Schwefelsäure versetzt worden ist, um seine rothe Farbe zu er
höhen, verfährt man nach Lassainge auf folgende Art:
Man tränkt Papier mit dem zu prüfenden Wein, und trock
net es bei gelinder Wärme aus. War der Wein mit Schwefel-