Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Wegen des bei der Gährung und beim Ablagern ausgeschie- 
denen Weinsteins kann die ursprüngliche Concentration des Mo 
stes noch um 0.5 Grad grösser, mithin 19.7(19 -j- 0.5 =s 20.269 
Grade gewesen sein. 
Solche Bestimmungen werden unter andern auch dazu die 
nen können, um zu ermitteln, ob sehr alkoholreichen Weinen, 
wie den portugiesischen und spanischen, Weingeist zugesetzt 
worden oder nicht; denn wenn die Concentration des Mostes 
sich hiernach über 30 Grad darstellt, so kann man jener Ver- 
muthung um so mehr Raum geben, als Moste von einer so be 
deutenden Concentration nicht so vollkommen zu vergähren im 
Stande sind, als sich die Vergährung durch den Zusatz des 
Weingeistes scheinbar darstellen würde. 
Man erfährt damit endlich auf einfacherem Wege als durch 
die Destillationsprobe den Alkoholgehalt der Weine und kann 
daraus zum Theil Schlüsse auf ihre Güte ziehen. 
Kohlensäure enthaltende Weine müssen vor ihrer sacchari- 
metrischen Prüfung durch heftiges Schütteln in halb gefüllten 
Flaschen davon befreit werden. Weine, die bereits eine grössere 
Menge Essigsäure enthalten, liefern Attenuationsverhältnisse, die 
mit den oben aufgestellten nicht zusammenstimmen, und ent 
ziehen sich dadurch der saccharimetrischen Probe. 
Auf einen Gehalt der Weine an Oenanthsäureäther konnte 
hier keine Rücksicht genommen werden. 
Bei Vornahme der saccharimetrischen Weinprobe, welche 
eben so ausgeführt wird, wie die saccharimetrische Bierprobe, 
wozu im Band II S. 475 dieses Werkes Anleitung gegeben wurde 
und auch eine besonders gedruckte kurze Anleitung dazu im 
Buchhandel zu haben ist (Prag bei J. G. Calve 1854), muss 
eine Menge von etwa 1500 Gran Wein zur Verflüchtigung des 
Alkohols eingekocht werden. Bei dieser Operation werden feine 
Tröpfchen der kochenden Flüssigkeit in die Höhe und manch 
mal auch über den Rand des Gefässes herausgeworfen. Deshalb 
muss dieses Kochen mit Vorsicht und bei massiger Hitze ge 
schehen, um das Aufwallen der Flüssigkeit zu vermindern, und 
es ist gut, sich dazu eines tieferen Einkochkesselchens zu be 
dienen, damit Nichts von der Flüssigkeit über den Rand des 
Kesselchens herausspritze, weil sonst das Resultat der Probe 
unrichtig würde.
	        
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