enthaltenen natürlichen Ferments. Sollte der versüsste Saft aus
Mangel an Ferment nicht hinreichend vollkommen vergähren, so
kann man da, wo es möglich, mit Weinhefe, oder bei Abgang
derselben mit Bierhefe nachhelfen.
5) Der grosse Gehalt an freier Pflanzensäure in mehreren
dieser Beerenweine macht sie weniger angenehm schmeckend,
und bewirkt, wenn sie in grösserer Menge genossen werden, dass
sie einen nachtheiligen Einfluss auf den Magen äussern.
Ueberhaupt zeichnen sich diese Weine vor dem Traubenwein
durch einen reichlicheren Gehalt von Aepfelsäure aus, während
ersterer Weinsteinsäure enthält.
Aus allen geniessbaren zuckerhaltigen Obst- und Beerensor
ten lassen sich theils für sich, theils mit Zucker versetzt wein-
artige Getränke darstellen.
Durch Vermischung derselben in verschiedenen Verhältnissen
kann man deren Qualität in’s Unendliche modificiren.
Weine aus Baum- und Pflanzensäften.
In Ostindien bereitet man den Palmwein aus dem Safte der
Blüthenkolben der Kokospalme, welcher ausfliesst, nachdem man
die Spitze derselben abgeschnitten hat. Der Saft wird der
Selbstgährung überlassen.
Aus den Birken- und Ahornbäumen kann man im Frühjahre
durch Anbohren einen zuckerhaltigen Saft gewinnen, welcher, mit
mehr Zucker versetzt, in Selbstgährung übergeht, und weinartige
Getränke liefert.
Durch Gährung gewinnt man aus dem Safte des Zucker
rohrs den Zuckerrohr wein, welcher destillirt den echten Rum
liefert.
Auch den Runkelrübensaft hat die Sucht, Weine zu erzeu
gen, zu dieser Fabrikation empfohlen. Von dem Geschmack des
selben kann man sich schon aus dem Geschmacke des Rüben
saftes abgeleitet in Vorhinein eine Vorstellung machen.
Bei der Industrieausstellung in Paris 1855 war auch solcher
Wein ausgestellt.