Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Meth oder Honigwein. 
In Galizien, Polen, Posen und Westpreussen wird viel die 
ses weinartigen Getränkes fabricirt. Man benützt dazu Honigab 
fälle, besser Honig, verdünnt ihn mit Wasser, kocht, schäumt 
ihn ab und seihet ihn durch. Man giebt der Flüssigkeit eine 
Concentration von 16 bis 20 Grad Saccharimeter - Anzeige, und 
bringt sie mit Zusatz von einer hinreichenden Qualität etwas 
ausgewaschener Bierhefe in Gährung. 
Der Honigwein besitzt einen durch das Aroma des Honigs 
charakteristischen Geruch und Geschmack, welche mit dem Alter 
sich vermindern, so dass er dann altem Traubenweine immer 
ähnlicher wird. Aus bis 30 Grad und darüber concentrirten 
Flüssigkeiten kann man auch künstlichen Ausbruchwein daraus 
erzeugen. 
Alkoholgehalt der Obst- und Beerenweine. 
Hierüber werden zwar in den chemischen Schriften Angaben 
gemacht, z. B. 
Johannisbeerwein spec. Schw. = 0.9769 Alk.-Gehalt = 19.03 pCt. 
Stachelbeerwein „ = 0.9855 „ „ = 10.96 „ 
der Alkoholgehalt in Volumenprocenten bestimmt; allein eine ein 
fache Vergleichung desselben mit der S. 124 angegebenen Con 
centration dieser Fruchtsäfte zeigt, dass sie mit einem beträcht 
lichen Zusatz von Zucker bereitet wurden. Dadurch wird ihr 
Allkoholgehalt ein willkührlicher und kann aus dem Grunde die 
Kenntniss desselben kein besonderes Interesse gewähren. 
= 0.9775 
Künstliche Weine. 
Künstliche Weine muss mau solche gegohrene alkoholhaltige 
Flüssigkeiten nennen, zu deren Bereitung nicht reine natürliche 
Pflanzensäfte, sondern Auflösungen verschiedener Arten Zucker
	        
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