Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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die Flüssigkeit geleitet, wobei sich Aldehyd-Ammoniak in weis- 
sen, glänzenden, durchsichtigen Kristallen in reichlicher Menge 
präcipitirt. Das Gefäss muss zur Vermeidung von Erwärmung 
gekühlt und durch eine Zwischenflasche dem Zurücksteigen der 
Flüssigkeit in das Ammoniak - Entbindungsgefäss vorgebeugt 
werden. Nach einigen Tagen hat sich das Aldehyd-Ammoniak 
vollständig abgesetzt und wird durch Waschen mit Aether ge 
reinigt. 
Aus dem Aldehyd-Ammoniak wird nun das reine Alde 
hyd auf folgende Weise bereitet: Es wird im doppelten Ge 
wichte Wasser aufgelöst in einer tubulirten Retorte mit einem 
kalten Gemische von 3 Theilen Schwefelsäurehydrat mit 4 Thei- 
len Wasser übergossen und aus dem Wasserbade in eine mit 
Eis gekühlte Vorlage überdestillirt. Um das Destillat wasser 
frei zu machen, wird es zweimal über ein gleiches Volumen 
Chlorcalcium aus dem Wasserbade bei einer 20 — 24° R. nicht 
übersteigenden Temperatur rectificirt. 
Eigenschaften des Aldehyds. 
Es ist eine farblose, klare, das Licht wenig brechende Flüs 
sigkeit von einem eigenthümlichen, ätherartigen, erstickenden 
Geruch; seine specifische Schwere bei 14.4° R. ist = 0.79. Mit 
Wasser, Alkohol und Aether lässt es sich in allen Verhältnissen 
mischen und wird vom Wasser, nicht aber vom Weingeist durch 
Chlorcalcium abgeschieden. Es ist sehr flüchtig und destillirbar. 
Auf die Pflanzenfarben hat es keine Wirkung; es ist leicht ent 
zündlich und brennt mit blasser, blauer Flamme; Schwefel, 
Phosphor und Jod werden von demselben aufgelöst, von Chlor 
und Brom wird es unter Bildung ölartiger Producte zerlegt. Bei 
Berührung mit Sauerstoffgas, welches es absorbirt, mit Chlor 
wasser und beim Erwärmen mit verdünnter Schwefelsäure geht 
es in Essigsäurehydrat über. Concentrirte Schwefelsäure ver 
kohlt es theilweise; mit Kalihydrat erhitzt, liefert seine wässe 
rige Lösung einen hellbraunen Körper, der sich wie geschmol 
zenes Harz in Fäden ziehen lässt. 
Bringt man einige Tropfen des Aldehyds zu einer Lösung 
von salpetersaurem Silberoxyd, welche vorher mit Ammoniak 
gefällt wurde, oder erwärmt man es schwach mit Silberoxyd
	        
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