Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

167 
und Wasser, so wird das Silber ohne Gasentwickelung rcducirt 
und überzieht das Gefäss mit einem glänzenden spiegelnden 
Ueberzug. Dieses Verfahren hat man neuerer Zeit zum Belegen 
der Glasspiegel mit einer Silberschichte empfohlen. Die Flüssig 
keit enthält aldehydsaures Silberoxyd. Dieses Verhalten gegen 
Silbersalze, so wie jenes gegen Aetzkali dient zur Nachweisung 
der Gegenwart des Aldehyds. Beim Aufbewahren verwandelt 
es sich in zwei mit ihm gleich zusammengesetzte Körper, wovon 
der eine bei gewöhnlicher Temperatur starr (Metalldehyd), der 
andere tropfbarflüssig (Eialdehyd) ist. Mit Ammoniak verbindet 
es sich zu Aldehyd-Ammoniak, mit Aether zu Acetal (Dö- 
bereiner’s Sauerstoffather). Es besteht aus: 
Kohlenstoff 4 Atomen 30.00 
Wasserstoff 4 „ 5.00 
Sauerstoff 2 „ 20.00 
1 Atom Aldehyd = C 4 H 4 _0 3 = 55.00 
oder C 4 H 3 0 -f H 0. 
Die Aldehydsäure. 
(Acetylige Säure, essige Säure.) 
Wenn man wässeriges Aldehyd mit Silberoxyd erwärmt, so. 
entsteht eine eigene Säure, welche mit einem Theil des Silber 
oxyds verbunden in der Lösung bleibt, während ein Theil Silber 
reducirt wird. Diese Säure ist demnach offenbar durch Oxyda 
tion des Aldehyds entstaiften. Zersetzt man diese Lösung durch 
einen Strom von Schwefelwasserstoffgas, so fällt sich Schwefel 
silber und die neue Säure wird aus dem Silbersalz abgeschie 
den, bleibt aber in der Lösung. Diese röthet Lackmuspapier, 
besitzt einen sauren, stechenden Geschmack und verbindet sich 
mit Basen zu Salzen. Im Vacuo abgedampft, wird sie gelb; von 
concentrirter Schwefelsäure wird sie schon in der Kälte ge 
schwärzt, unter Verbreitung eines die Augen stark reizenden 
Geruches. Die wässerigen Lösungen ihrer Alkalisalze färben 
sich beim Abdampfen in der Wärme dunkelbraun, einen dem 
Aldehydharz ähnlichen Körper ausscheidend. Sie geht durch 
Oxydation mit grosser Leichtigkeit in Essigsäure über. Mischt 
man eine Lösung von aldehydsaurem Baryt mit salpetersaurem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.