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und Wasser, so wird das Silber ohne Gasentwickelung rcducirt
und überzieht das Gefäss mit einem glänzenden spiegelnden
Ueberzug. Dieses Verfahren hat man neuerer Zeit zum Belegen
der Glasspiegel mit einer Silberschichte empfohlen. Die Flüssig
keit enthält aldehydsaures Silberoxyd. Dieses Verhalten gegen
Silbersalze, so wie jenes gegen Aetzkali dient zur Nachweisung
der Gegenwart des Aldehyds. Beim Aufbewahren verwandelt
es sich in zwei mit ihm gleich zusammengesetzte Körper, wovon
der eine bei gewöhnlicher Temperatur starr (Metalldehyd), der
andere tropfbarflüssig (Eialdehyd) ist. Mit Ammoniak verbindet
es sich zu Aldehyd-Ammoniak, mit Aether zu Acetal (Dö-
bereiner’s Sauerstoffather). Es besteht aus:
Kohlenstoff 4 Atomen 30.00
Wasserstoff 4 „ 5.00
Sauerstoff 2 „ 20.00
1 Atom Aldehyd = C 4 H 4 _0 3 = 55.00
oder C 4 H 3 0 -f H 0.
Die Aldehydsäure.
(Acetylige Säure, essige Säure.)
Wenn man wässeriges Aldehyd mit Silberoxyd erwärmt, so.
entsteht eine eigene Säure, welche mit einem Theil des Silber
oxyds verbunden in der Lösung bleibt, während ein Theil Silber
reducirt wird. Diese Säure ist demnach offenbar durch Oxyda
tion des Aldehyds entstaiften. Zersetzt man diese Lösung durch
einen Strom von Schwefelwasserstoffgas, so fällt sich Schwefel
silber und die neue Säure wird aus dem Silbersalz abgeschie
den, bleibt aber in der Lösung. Diese röthet Lackmuspapier,
besitzt einen sauren, stechenden Geschmack und verbindet sich
mit Basen zu Salzen. Im Vacuo abgedampft, wird sie gelb; von
concentrirter Schwefelsäure wird sie schon in der Kälte ge
schwärzt, unter Verbreitung eines die Augen stark reizenden
Geruches. Die wässerigen Lösungen ihrer Alkalisalze färben
sich beim Abdampfen in der Wärme dunkelbraun, einen dem
Aldehydharz ähnlichen Körper ausscheidend. Sie geht durch
Oxydation mit grosser Leichtigkeit in Essigsäure über. Mischt
man eine Lösung von aldehydsaurem Baryt mit salpetersaurem