Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Erzeugung des Stärkezuckerwassers. 
Wenn reines Stärkmehl zur Essigerzeugung verwendet wer 
den wollte, so kann dieses, wie bekannt, auf zwei Wegen in eine 
süsse gährungsfahige Flüssigkeit (und weiter in Essig) umge 
wandelt werden, nämlich mittelst Gerstenmalz und Schwefelsäure. 
Das Weizenstärkmehl lässt sich in dem Zustande, wie es im 
Grossen erzeugt wird, in Gemeinschaft mit Gerstenmalz dazu 
nicht anwenden, weil es damit zu keiner klaren dünnflüssigen 
Auflösung gebracht werden kann; es ist in diesem Falle besser, 
den rohen Weizen fein geschroten dazu zu verwenden, weil das 
mehlige Korn sich dabei vollständig auflöst, man eine grössere 
Menge nutzbaren Extractes gewinnt und selbst die Abscheidung 
des Stärkmehls aus dem Weizen erspart. Mittelst Schwefelsäure 
lässt sich dieses Stärkmehl in Zuckerwasser umwandeln, allein 
jedenfalls kommt dasselbe hierzu theuerer zu stehen, als das 
Kartoffel-Stärkmehl. Die Kartoffeln in Substanz sind zur vor- 
theilhaften Erzeugung eines klaren Essigs nicht anwendbar; aus 
ihnen muss vorerst Mehl oder Stärkmehl bereitet werden, wenn 
sie dazu verarbeitet werden sollen; und da es unter besonderen 
Umständen vörtheilhaft sein kann, die Umwandlung desselben 
in gährungsfähigen Zucker mit Schwefelsäure statt mit Gersten- 
malz, wovon im vorigen Absatz gesprochen wurde, vorzuneh 
men, so soll diesem Processe hier eine Stelle gewidmet werden. 
Es ist dabei nämlich Folgendes zu beachten: 
1. Das Stärkmehl kann zur Verwandlung in Zuckerwasser 
im nassen oder im trockenen Zustande angewendet werden. Das 
Letztere bietet den Vortheil, dass es sich Jahre lang unverändert 
aufbewahren lässt. Bei ersterem ist sein Gehalt an lufttrocke 
nem Stärkmehl durch einen Trocknungsversuch im Kleinen zu 
erproben, um die Quantitätsverhältnisse richtig bestimmen zu 
können; denn 100 7? nasses Stärkmehl enthalten 52 bis 60 71 
lufttrockenes. 
2. Aus Sanitätsrücksichten ist es notliwendig, die Umwand 
lung des Stärkmehls in Zucker mittelst verdünnter Schwefelsäure 
durch Dampfkochung in Holzgefässen vorzunehmen und dabei 
eine jede Berührung der sauren Flüssigkeit mit Metallen zu 
vermeiden. 
3. Die Kochgefässe werden am besten mehr hoch als weit
	        
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