Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Aufbewahrung im Fasse viel schwieriger zu Zucker erstarrt oder 
gerinnt, als der gewöhnliche nicht entgypstc Syrup. 
Das Aussüsswasser von der Filtration des entgypsten Syrups 
kann zur Verdünnung desselben statt Wasser verwendet werden; 
die Aussüsswässer jedoch von dem beim Neutralismen und beim 
theilweisen Einkochen des Znckerwassers abgesetzten Gyps sind 
wieder gesättigte Gypslösungen und müssten durch Eindampfen 
von ihrem Gypsgehalte theilweise befreit werden, oder dürften 
auch statt Wasser beim nächsten Stärkekochen zugesetzt werden 
können, was jedoch erst zu erproben wäre, um sie kostenfrei 
zu coucentriren. 
Zu gemeinen Essigen, und besonders zu solchen, welche 
technisch verwendet und dabei destillirt werden sollen, ist eine 
solche Reinigung des Stärkezuckerwassers auch nicht einmal 
nothwendig. 
11. Wendet man zu dieser Zuckerbildung auf 100 iS luft 
trockenes Stärkmehl (oder 150—190 U nasses) 3 iS eoncentrirte 
Schwefelsäure an, dann im Ganzen 150 iS Wasser, wovon 30 iS 
mit der Säure im Kochbottich zum Sieden erhitzt, 120 iS aber 
mit dem Stärkmehl zu einer dicken Milch angerührt werden; 
trägt man die Stärkemilch in etwa 10 Portionen so in das ko 
chende Sauerwasser ein, dass mit dem Nachtragen der folgenden 
Portion so lange gewartet wird, bis die Flüssigkeit im Kochbot 
tich wieder in’s Kochen gekommen und dadurch dünn geworden 
ist, was im Ganzen etwa 1 Stunde Zeit erfordern wird: so er 
folgt die Zuckerbildung beim Kochen über freiem Feuer läng 
stens in 2 Stunden, beim Kochen mit einströmendem Dampf in 
offenen Holzgefässen in 3 Stunden nach beendigtem Einträgen der 
Stärkemilch. Durch die vorangezeigte Art der Erhöhung der Siede 
temperatur wird die Zuckerbildung auch noch mehr beschleunigt. 
Bei Anwendung von 3 pCt. Schwefelsäure zur Stärkezucker 
bildung erhält man eine nicht unbeträchtliche Menge Gyps als 
Präcipitat. Man kann bei sonst gleichem Verfahren 2, auch nur 
1 pCt. Schwefelsäure anwenden; allein dann wird die Zeit der 
Zuckerbildung verlängert, und sie erfolgt selbst etwas unvoll 
kommener. 
Abgekühlt, auf einen Zuckergehalt von 10 bis 20pCt. durch 
Verdünnung mit Wasser gestellt, kann nun das Zuckerwasser 
der Gährung unterworfen werden.
	        
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