Aufbewahrung im Fasse viel schwieriger zu Zucker erstarrt oder
gerinnt, als der gewöhnliche nicht entgypstc Syrup.
Das Aussüsswasser von der Filtration des entgypsten Syrups
kann zur Verdünnung desselben statt Wasser verwendet werden;
die Aussüsswässer jedoch von dem beim Neutralismen und beim
theilweisen Einkochen des Znckerwassers abgesetzten Gyps sind
wieder gesättigte Gypslösungen und müssten durch Eindampfen
von ihrem Gypsgehalte theilweise befreit werden, oder dürften
auch statt Wasser beim nächsten Stärkekochen zugesetzt werden
können, was jedoch erst zu erproben wäre, um sie kostenfrei
zu coucentriren.
Zu gemeinen Essigen, und besonders zu solchen, welche
technisch verwendet und dabei destillirt werden sollen, ist eine
solche Reinigung des Stärkezuckerwassers auch nicht einmal
nothwendig.
11. Wendet man zu dieser Zuckerbildung auf 100 iS luft
trockenes Stärkmehl (oder 150—190 U nasses) 3 iS eoncentrirte
Schwefelsäure an, dann im Ganzen 150 iS Wasser, wovon 30 iS
mit der Säure im Kochbottich zum Sieden erhitzt, 120 iS aber
mit dem Stärkmehl zu einer dicken Milch angerührt werden;
trägt man die Stärkemilch in etwa 10 Portionen so in das ko
chende Sauerwasser ein, dass mit dem Nachtragen der folgenden
Portion so lange gewartet wird, bis die Flüssigkeit im Kochbot
tich wieder in’s Kochen gekommen und dadurch dünn geworden
ist, was im Ganzen etwa 1 Stunde Zeit erfordern wird: so er
folgt die Zuckerbildung beim Kochen über freiem Feuer läng
stens in 2 Stunden, beim Kochen mit einströmendem Dampf in
offenen Holzgefässen in 3 Stunden nach beendigtem Einträgen der
Stärkemilch. Durch die vorangezeigte Art der Erhöhung der Siede
temperatur wird die Zuckerbildung auch noch mehr beschleunigt.
Bei Anwendung von 3 pCt. Schwefelsäure zur Stärkezucker
bildung erhält man eine nicht unbeträchtliche Menge Gyps als
Präcipitat. Man kann bei sonst gleichem Verfahren 2, auch nur
1 pCt. Schwefelsäure anwenden; allein dann wird die Zeit der
Zuckerbildung verlängert, und sie erfolgt selbst etwas unvoll
kommener.
Abgekühlt, auf einen Zuckergehalt von 10 bis 20pCt. durch
Verdünnung mit Wasser gestellt, kann nun das Zuckerwasser
der Gährung unterworfen werden.