Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Sauerstoff sind demnach in 3 U atmosphärischer Luft enthal 
ten, und da 1 Cubikfuss Luft ‘/ 14 U wägt, so macht dies 42 
Cubikfuss Luft; d. h. jedes Pfund Alkohol erfordert, um in Essig 
säure übergehen zu können, wenigstens ein Luftquantum von 42 
Cubikfuss. 
4. Sind grosse Massen auf einmal hierzu weniger geeignet 
als kleinere, weil erstere im Verhältnisse zu ihrer Masse der 
atmosphärischen Luft weit weniger Berührungsfläche darbieten 
als jene, wobei es jedoch auch wesentlich auf die Form der Ge- 
fässe ankommt, in welchen dieser Process vorgenommen wird. 
5. Die Gegenwart und Mitwirkung von Mitteln, welche ge 
eignet sind, die Essigbildung ähnlich wie ein Ferment einzuleiten 
und fortzuführen, weshalb man solche Substanzen auch Essig 
fermente nennt. Das wirksamste Essigferment bleibt 
unter allen Umständen der Essig selbst, demnach auch 
solche Substanzen, welche mit Essig getränkt sind, wie die so 
genannte Essigmutter, mit Essig getränkte Holzgefässe und Ho 
belspäne, Holzkohlen, mit Essig getränktes Schwarzbrot, Sauer 
teig u. dgl. 
Einen vorzüglichen Platz hierunter nehmen jene Substanzen 
ein, welche wegen ihrer mehr oder weniger porösen Beschaffen 
heit die Eigenschaft besitzen, atmosphärische Luft oder den 
Sauerstoff derselben aufzunehmen und in sich zu verdichten, wo 
durch die Berührung des Alkohols mit dem Sauerstoff befördert 
und die Verbindung beider vermittelt wird. Grobe Holzkohle, 
Hobelspäne, Weintrester und Weinkämme, besonders aber fein 
zertheiltes Platin, das sogenannte Platinschwarz oder der Platin 
mohr, gehören hierher. Von mehreren derselben wird Gebrauch 
gemacht. Man nennt hierunter auch den rohen Weinstein, des 
sen die Essigbildung befördernde Wirkung aber jedenfalls pro 
blematisch ist. 
Die Kenntniss der atmosphärischen Luft, die Lehre von der 
Wärme und vom Thermometer, so wie auch die Alkohollehre 
werden hier als aus dem I. Bande dieses Werkes „Die Gährungs- 
chemie“ schon bekannt vorausgesetzt. 
Ob die ozonirte atmosphärische Luft, welche erreg 
tes, d. h. solches Sauerstoffgas enthält, welches besonders ge 
neigt ist, neue Verbindungen einzugehen, einstens wird im Gros- 
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