Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

219 
aufgestellte G ra di rfäss er, deren Anzahl und Grösse sich nach 
der Grösse der Fabrikation überhaupt richtet, sind dazu noth- 
wendig, wovon immer zwei zusammen gehören und eine Gruppe 
bilden. Sie können ebenso hoch als weit, oder auch höher sein. 
Etwa V a bis 1 Schuh über dem untern Boden, wo sich eine 
hölzerne Pipe zum Ablassen des Essiggutes befindet., wird ein 
Lattenrost eingesetzt und der Raum über demselben wird mit 
Weinkämmen bis oben aufgefüllt. Gegenwärtig wendet man 
aber dazu meist geringelte mit Wasser extrahirte Buchenholz- 
Hobelspäne von hinreichender Stärke oder Dicke, so wie auch 
mit Wasser extrahirte weiche Holzkohlen von der Grösse einer 
Haselnuss bis zu der einer wälschen Nuss an, welche vielleicht 
noch bessere Dienste leisten, besonders wenn das Essiggut ein 
Gemische von Branntwein, Essig und Wasser ist. Die neuen 
Gradirfässer müssen ausgebrüht und eingesäuert worden sein, 
wenn der Essig, besonders im Anfänge keinen Nachgeschmack 
bekommen und die Essigbildung regelmässig eintreten und ver 
laufen soll. 
Die beiden so vorgerichteten Gradirfässer werden nun auf 
folgende Art zur Essigerzeugung benützt. Das eine Gradirfass 
wird mit dem vorbereiteten Essiggut ganz, das dazu gehörige 
zweite nur zur Hälfte oder zu '/ 3 gefüllt. Nach einem Zeit 
räume von etwa 24 Stunden, der sich aber später, wenn die 
Essigbildung im Gange ist, bis auf 12 Stunden reducirt, wird 
aus dem vollen Gradirfasse so viel Essiggut abgezogen und in 
das halb volle gebracht, bis dieses aufgefüllt ist, dagegen wie 
der das erste Gradirfass 24 Stunden halb voll gelassen, und 
dieses Umfüllen wird in gleichen Zeitabständen so oft wieder 
holt, bis die Essigbildung vollendet ist. Hat man mehrere zu 
sammengehörende Gruppen von Gradirfässern, so werden sie 
am besten in zwei parallelen Reihen neben einander aufgestellt; 
unter ihre Ablassröhren werden Rinnen von Holz gelegt, welche 
das abgezogene Essiggut in ein tiefer stehendes Reservoir füh 
ren, von wo es mittelst einer hölzernen Pumpe wieder in die 
halb entleerten Gradirfässer aufgepumpt und in denselben gleich- 
mässig vertheilt wird. Die halb entleerten Fässer werden jedes 
mal bedeckt. Der Vorgang und die Erscheinungen bei diesem 
Verfahren sind nun folgende: Wenn die Weinkämme mit der 
alkoholhaltigen Flüssigkeit getränkt und benetzt sind und die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.