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aufgestellte G ra di rfäss er, deren Anzahl und Grösse sich nach
der Grösse der Fabrikation überhaupt richtet, sind dazu noth-
wendig, wovon immer zwei zusammen gehören und eine Gruppe
bilden. Sie können ebenso hoch als weit, oder auch höher sein.
Etwa V a bis 1 Schuh über dem untern Boden, wo sich eine
hölzerne Pipe zum Ablassen des Essiggutes befindet., wird ein
Lattenrost eingesetzt und der Raum über demselben wird mit
Weinkämmen bis oben aufgefüllt. Gegenwärtig wendet man
aber dazu meist geringelte mit Wasser extrahirte Buchenholz-
Hobelspäne von hinreichender Stärke oder Dicke, so wie auch
mit Wasser extrahirte weiche Holzkohlen von der Grösse einer
Haselnuss bis zu der einer wälschen Nuss an, welche vielleicht
noch bessere Dienste leisten, besonders wenn das Essiggut ein
Gemische von Branntwein, Essig und Wasser ist. Die neuen
Gradirfässer müssen ausgebrüht und eingesäuert worden sein,
wenn der Essig, besonders im Anfänge keinen Nachgeschmack
bekommen und die Essigbildung regelmässig eintreten und ver
laufen soll.
Die beiden so vorgerichteten Gradirfässer werden nun auf
folgende Art zur Essigerzeugung benützt. Das eine Gradirfass
wird mit dem vorbereiteten Essiggut ganz, das dazu gehörige
zweite nur zur Hälfte oder zu '/ 3 gefüllt. Nach einem Zeit
räume von etwa 24 Stunden, der sich aber später, wenn die
Essigbildung im Gange ist, bis auf 12 Stunden reducirt, wird
aus dem vollen Gradirfasse so viel Essiggut abgezogen und in
das halb volle gebracht, bis dieses aufgefüllt ist, dagegen wie
der das erste Gradirfass 24 Stunden halb voll gelassen, und
dieses Umfüllen wird in gleichen Zeitabständen so oft wieder
holt, bis die Essigbildung vollendet ist. Hat man mehrere zu
sammengehörende Gruppen von Gradirfässern, so werden sie
am besten in zwei parallelen Reihen neben einander aufgestellt;
unter ihre Ablassröhren werden Rinnen von Holz gelegt, welche
das abgezogene Essiggut in ein tiefer stehendes Reservoir füh
ren, von wo es mittelst einer hölzernen Pumpe wieder in die
halb entleerten Gradirfässer aufgepumpt und in denselben gleich-
mässig vertheilt wird. Die halb entleerten Fässer werden jedes
mal bedeckt. Der Vorgang und die Erscheinungen bei diesem
Verfahren sind nun folgende: Wenn die Weinkämme mit der
alkoholhaltigen Flüssigkeit getränkt und benetzt sind und die