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müssen, und man würde für diese Zeitdauer die Mitbenützung
und Thätigkeit dieses Gradirfasses einbiissen.
Deshalb ist es nothwendig und nützlich, mehrere Gradir-
fässer in eine Gruppe zu vereinigen, damit eine grössere Anzahl
derselben sich zu gleicher Zeit in Thätigkeit befinde, um das
Essiggut aus einem in das andere Gradirfass der Zeitfolge nach
schneller und öfters übertragen zu können und die Essigbildung
bei diesem Verfahren zu beschleunigen.
3. Wendet man neuerer Zeit öfters eine Methode bei der
Essigerzeugung an, welche eine Combination des eben bespro
chenen Verfahrens mit der Schnellessigfabrikation ist und wovon
nach Betrachtung der letzteren die Rede sein wird.
Die Schnelles sigfabrikation.
Man nennt Schützenbach als den Erfinder, Wagemann
als den Verbesserer der Schnellessigfabrikation; indessen haben
Boerhave, Döbereiner und Kästner durch ihre Untersu
chungen, Forschungen und verbesserten Methoden den Grund
dazu gelegt und Hermbstädt hat dieselbe zuerst bekannt ge
macht. Das wesentlichste Princip, worauf diese Methode der
Essigerzeugung beruht, ist, die in Essig umzuwandelnde alkohol
haltige Flüssigkeit mit der atmosphärischen Luft durch fortwäh
renden Wechsel beider bei geeigneter Temperatur in die mög
lich grösste Berührung zu bringen, wozu eigens construirte und
vorgerichtete Gefässe (Essigbilder) erfordert werden, von
denen man je nach der Stärke des zu erzeugenden Essigs zwei,
drei bis vier bedarf, die zusammen wieder eine Gruppe bilden.
Vorerst ist es demnach nothwendig, die Einrichtung der Essig
bilder näher kennen zu lernen.
Der Essigbilder ist ein oben etwas weiteres Fass von Ei
chenholz oder auch von anderer Holzart, nach der Grösse der
Fabrikation von verschiedenem Rauminhalte, von 3 bis 11 Fuss
Durchmesser, dann 6 bis 12 Fuss Höhe. In der Essigstube
werden die Essigbilder auf Kantner so hoch gestellt, dass man
die darin befindliche Flüssigkeit mit einem Hahn abziehen kann;