gut, wenn der Abfluss der Flüssigkeit unmittelbar vom Bo
den und continuirlieh geschieht, in dem Maasse, als sich die
Flüssigkeit fortwährend durch das herabträufelnde Essiggut ver
mehrt. Der stärkere, specifisch schwerere Essig befindet sich
nämlich am Boden des Gefässes, und da über die Oberfläche
des unten angesammelten Essiggutes die in den Essigbilder ein
tretende frische atmosphärische Luft hinstreicht, so kann hier noch
eine fortgesetzte Essigbildung Statt finden, welche nicht gestört
werden soll. Auch würde sonst die untere Flüssigkeitsschichte
fortwährend in dem Essigbilder verbleiben. Bis 1 Zoll etwa
unter die Luftzuglöcher lässt man das Essiggut in dem Sammel
raume emporsteigen und sorgt nun durch eine Vorrichtung da
für, dass, wenn dasselbe höher steigt, es durch eine S-förmig ge
bogene Glasröhre durch hydrostatischen Druck von selbst nach
Aussen iilein untergestelltes Gefäss oder in einen zweiten Essig
bilder abfliesst. Diese gebogene Glasröhre wird demnach in
einer Oeffnung unmittelbar über dem Boden befestigt und muss
von hier bis etwa 1 Zoll unter die Luftlöcher aufsteigen, wo sich
die Abbiegung derselben befindet und durch sie das Essiggut
stetig abfliesst.
Die Essigstube, worin die Essigbilder aufgestellt sind, muss
hinreichend warm sein, daher, wenn es nothwendig ist, geheizt
und für einen steten Luftwechsel darin gesorgt werden.
Die einzige Erscheinung, welche man hierbei bisher ange
wendet hat, um den Gang des Essigbildungsprocesses zu beur-
theilen, ist die Erhöhung der Temperatur, welche dabei in dem
Essigbilder Statt findet. Um sie zu beobachten, wird in jeden
Essigbilder ein rechtwinkelig gebogenes, innen vor dem Abbre
chen geschütztes Thermometer so durch die Seitenwand in das
Gefäss gesteckt, dass seine Kugel etwa auf 6 Zoll Tiefe in das
selbe hineinragt, die Scala aber ausserhalb an der Wand des
Essigbilders sichtbar ist und das Steigen und Fallen der Tem
peratur im Essigbilder äusserlich demnach deutlich wahrgenom
men werden kann. Ueber den wirklichen Fortschritt derselben
belehrt aber wieder nur der Gebrauch des Essigbildungsprobers.
Sind die Essigbilder gehörig hergerichtet, so kann nun zu
ihrer Verwendung, d. h. zur Essigfabrikation damit geschritten
werden. Zu diesem Behufe erzeugt man sich die Essigmischung,
wozu zwar eine jede gegohrene alkoholhaltige Flüssigkeit mit