Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Essigsäure. Dieser Gehalt an Essigsäure ist kein zufälliger; er 
ist ein willkürlicher, weil der Essigfabrikant es in seiner Macht 
hat, denselben nach Wunsch und Bedarf zu erhöhen oder zu 
erniedrigen bis zu einem gewissen Maximum desselben, welches 
er nicht überschreiten kann, weil dann schon die Essigbildung 
gehemmt wird. 
Die specifische Schwere der Essige ist von ihrem Ge 
halte an Essigsäure wesentlich bedingt; nebstdem haben aber 
auch noch die Nebenbestandtheile derselben einen Einfluss dar 
auf. Im Allgemeinen kann es von 1.0015 bis 1.034 wechseln. 
Bei gleichem Gehalte an Essigsäure sind reine Branntweinessige 
immer specifisch leichter als Essige unmittelbar aus gegoltenen 
Flüssigkeiten erzeugt. Unveränderter Alkohol oder ein Gehalt 
an Aldehyd im Essig macht denselben specifisch leichter; fixe 
Nebenbestandtheile machen ihn specifisch schwerer. 
In der Frostkälte gefriert der Essig nie vollkommen; 
ein Theil des Wassers aus demselben wird zu Eis, der andere 
Theil bleibt flüssig und stellt einen bissig dar, worin sich die 
ganze im Essig enthaltene Essigsäure angehäuft hat; der Essig 
wird dadurch stärker, und man könnte sich daher dieses schon 
von Stahl empfohlenen Mittels bedienen, um einen Theil des 
Essigs zu concentriren. Das Eis ist zellig und enthält etwas 
von demselben flüssig gebliebenen stärkeren Essig eingeschlos 
sen. Nach dem Schmelzen liefert es daher kein reines Wasser, 
sondern einen schwachen Essig, welcher statt Wasser zur Ver 
dünnung des Essiggutes verwendet werden kann, um ihn zur 
Benützung zu bringen und nicht zu verlieren. 
Erwärmt man den Essig, so tritt sein saurer Geruch viel 
stärker hervor, allein zugleich auch ein aromatisch-ätherischer, 
herrührend von Aldehyd und Alkohol, welche noch in fast jedem 
Essig in grösserer oder geringerer Menge enthalten sind. 
Unterwirft man den Essig einer Destillation und fängt 
man das Destillat in bebrochenen Antheilen auf, so riecht und 
schmeckt die erste kleinste Portion des Destillats ätherartig aro 
matisch (Aldehyd), die zweite grössere Portion mehr nach Alko 
hol und schon sauer; die dritte, vierte und fünfte Portion sind 
destillirter Essig von mit der Dauer der Destillation zunehmen 
der Stärke. 
Mehrere solche Destillationsversuche mit einem Essig von
	        
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