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Essigsäure. Dieser Gehalt an Essigsäure ist kein zufälliger; er
ist ein willkürlicher, weil der Essigfabrikant es in seiner Macht
hat, denselben nach Wunsch und Bedarf zu erhöhen oder zu
erniedrigen bis zu einem gewissen Maximum desselben, welches
er nicht überschreiten kann, weil dann schon die Essigbildung
gehemmt wird.
Die specifische Schwere der Essige ist von ihrem Ge
halte an Essigsäure wesentlich bedingt; nebstdem haben aber
auch noch die Nebenbestandtheile derselben einen Einfluss dar
auf. Im Allgemeinen kann es von 1.0015 bis 1.034 wechseln.
Bei gleichem Gehalte an Essigsäure sind reine Branntweinessige
immer specifisch leichter als Essige unmittelbar aus gegoltenen
Flüssigkeiten erzeugt. Unveränderter Alkohol oder ein Gehalt
an Aldehyd im Essig macht denselben specifisch leichter; fixe
Nebenbestandtheile machen ihn specifisch schwerer.
In der Frostkälte gefriert der Essig nie vollkommen;
ein Theil des Wassers aus demselben wird zu Eis, der andere
Theil bleibt flüssig und stellt einen bissig dar, worin sich die
ganze im Essig enthaltene Essigsäure angehäuft hat; der Essig
wird dadurch stärker, und man könnte sich daher dieses schon
von Stahl empfohlenen Mittels bedienen, um einen Theil des
Essigs zu concentriren. Das Eis ist zellig und enthält etwas
von demselben flüssig gebliebenen stärkeren Essig eingeschlos
sen. Nach dem Schmelzen liefert es daher kein reines Wasser,
sondern einen schwachen Essig, welcher statt Wasser zur Ver
dünnung des Essiggutes verwendet werden kann, um ihn zur
Benützung zu bringen und nicht zu verlieren.
Erwärmt man den Essig, so tritt sein saurer Geruch viel
stärker hervor, allein zugleich auch ein aromatisch-ätherischer,
herrührend von Aldehyd und Alkohol, welche noch in fast jedem
Essig in grösserer oder geringerer Menge enthalten sind.
Unterwirft man den Essig einer Destillation und fängt
man das Destillat in bebrochenen Antheilen auf, so riecht und
schmeckt die erste kleinste Portion des Destillats ätherartig aro
matisch (Aldehyd), die zweite grössere Portion mehr nach Alko
hol und schon sauer; die dritte, vierte und fünfte Portion sind
destillirter Essig von mit der Dauer der Destillation zunehmen
der Stärke.
Mehrere solche Destillationsversuche mit einem Essig von