Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Diese Methoden, von welchen P1 i n i u s und Diosco- 
r i d e s genaue Nachrichten geben, sind auch noch gegenwärtig 
im Gebrauche und sie lassen sich auf mannigfach abgeänderte 
Weise vorteilhaft anwenden. 
Die Trauben werden ferner entweder abgebeert (wozu das 
sogenannte Traubensieb dient, auf welchem die Kämme Zurück 
bleiben), oder sie werden nicht abgebeert und endlich wird ent 
weder der abgepresste Saft für sich vergohren, oder man lässt 
ihn blos mit den zerdrückten Schalen oder auch mit diesen und 
den Kämmen gähren. 
Jede dieser Verfahrungsweisen hat ihre Vortheile und Nach 
theile, so wie etwas Eigentümliches in Bezug auf die Qualität 
des erzeugten Weines. 
Die Traubenkämme haben einen herben und rauhen Ge 
schmack, sie enthalten vorzüglich Gerbsäure. Erfahrungen von 
G e n t i 1 zufolge nimmt die Gährung einen stärkeren und regel- 
mässigeren Gang, wenn der Most mit den Traubenkämmen ver 
mengt gegohren wird. Schwache Weine bekommen dadurch mehr 
Geschmack; sie klären sich leichter und schneller und werden 
haltbarer. Die Gerbsäure der Weinkämme scheint hier offenbar 
einen vorteilhaften Einfluss zu üben. —■ Wenn die Süssigkeit 
des Mostes gross ist, sei es ebenfalls ratsam, die Trauben nicht 
abzubeeren. Weder in Oesterreich noch in Ungarn werden die 
Trauben abgebeert, und selbst in Tokay werden nur die Trocken 
beeren von den Kämmen abgenommen und allein, die übrigen 
Trauben aber mit den Kämmen gestampft und ausgepresst. 
Nur bei unzeitigen Trauben und da, wo man Weine von 
reinem, feinem Geschmack erzeugen will, seien die Kämme bei 
der Gährung und für den Geschmack des Weines nachteilig; 
dagegen wollen Andere die Kämme von den Beeren durchaus 
geschieden haben. Offenbar kommt hier viel auf locale Erfah 
rungen, auf das Hergebrachte, auf den gewohnten Geschmack 
der erzeugten Weine, so wie auf die Verwendung derselben an. 
Wenn sie zur Erzeugung von Eranzbranntwein und Essig dienen 
sollen, wird man sich ebenfalls die Operation des Abbeerens und 
der Absonderung der Kämme ersparen können, weil es hierbei 
auf den Geschmack des Weines gar nicht ankommt. 
Die Weinbeeren müssen nun zerdrückt, dadurch geöffnet 
und der Saft aus denselben biosgelegt werden. Dies geschieht
	        
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