Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Zufällig kann er verunreinigt sein mit: 
Kupferoxyd (Grünspan), 
Bleioxyd (Bleizucker) und 
Eisenoxyd, 
wenn er in derlei metallenen Gefässen erhitzt, gekocht, destillirt 
oder durch Hähne von Messing abgezogen wurde. 
Diese Verfälschungen und Verunreinigungen können auf 
folgende Art erkannt und nachgewiesen werden. 
1 . Fremdartige Säuren. 
Wenn man den Beweis herstellen will, dass dem Essig 
fremdartige Säuren zugesetzt worden seien, so muss man nach- 
weisen, dass sich dieselben darin im freien Zustande befinden, 
denn Salze dieser Säuren, welche auch dieselben Reactionen 
wie die freien Säuren zeigen, können immerhin in jedem Essig 
in geringer Menge enthalten sein; sie stammen aus den zur 
Essigerzeugung verwendeten Materialien und dem dabei gebrauch 
ten Wasser ab, und ihre Gegenwärt kann daher nicht als eine 
Verfälschung des Essigs angesehen werden. Um aber den Nach 
weis zu liefern, dass in dem Essig wirklich freie Mineralsäuren 
enthalten sind, muss man denselben einer Destillation unterwer 
fen, wobei die Salzsäure und Salpetersäure gleich anfangs 
und sehr leicht übergehen, die Schwefelsäure erst zuletzt 
theils unzersetzt, theils in Form von schwefeliger Säure über- 
destillirt, die nicht flüchtige Weinsteinsäure aber im Rückstände 
bleibt. In dem sauren Destillate kann nun die freie Schwefel 
säure durch den Geruch nach schwefeliger Säure, so wie durch 
den mit salpetersaurem Baryt entstehenden weissen Niederschlag, 
die freie Salzsäure durch den weissen, käseartig flockigen Nie 
derschlag, welchen salpetersaures Silberoxyd darin hervorbringt, 
die freie Salpetersäure endlich dadurch nachgewiesen werden, 
dass, wenn man das Destillat mit kohlensaurem Kali neutralisirt 
und die erhaltene Lösung zur Trockne abdampft, die rückständige 
trockene Salzmasse auf glühenden Kohlen verpufft oder, mit 
concentrirter Schwefelsäure übergossen und erwärmt, rothe 
Dämpfe von salpetriger Säure entwickelt. Die Gegenwart freier 
Schwefelsäure kann auch auf die Art nachgewiesen werden, dass 
man den zu prüfenden Essig auf etwa '/j „ einkocht, mit starkem 
Weingeist übergiesst, welcher die freie Schwefelsäure auflöst, 
die schwefelsauren Salze aber ungelöst lässt. Die alkoholische
	        
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