Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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man viel weniger Flüssigkeit, welche nach der Sättigung vor 
dein Abwägen durch Filtriren geklärt werden muss. Freie 
Weinsteinsäure wird bei diesem Verfahren niedergeschlagen (als 
weinsteinsaurer Kalk) und der etwa vorhandene Weinstein unter 
Bildung von weinsteinsaurem Kalk und einfach weinsteinsaurem 
Kali zersetzt, wodurch die Zunahme an specifischer Schwere klei 
ner, aber richtiger wird, weil sie nun blos noch von dem in 
der Essigsäure aufgelösten Kalk herrührt. Schwefelsäure würde 
sich ebenso wie die Weinsteinsäure verhalten und in Form von Gyps 
abgeschieden werden. Salpetersäure oder Salzsäure dürfen aber 
nicht vorhanden sein, weil sie, mit dem Kalke auflösliche Salze 
bildend, die specifische Schwere der Flüssigkeit erhöhen und so 
mit das Resultat bedeutend beirren würden. Gegenwart von 
andern nicht flüchtigen Bestandtheilen, von Aldehyd und unzer- 
setztem Alkohol, hat keinen wesentlich beeinträchtigenden Ein 
fluss auf das Resultat. 
Berzelius giebt au*), dass flüssiges ätzendes Ammoniak 
von einer bestimmten specifischen Schwere oder Gehalte an 
reinem Ammoniak dazu geeignet sei und den Vorzug vor den 
anderen Alkalien verdiene, worauf Berzelius und Otto ein 
eigenes einfaches Verfahren und Instrument gründen, um diese 
Prüfung schnell vornehmen und leicht ausführen zu können. 
Erst soll demnach das Verfahren von Berzelius und Otto be 
schrieben und dann die Anwendung desselben auf die uns ver 
ständlichem österreichischen Maasse und Gewichte gemacht werden. 
Berzelius sagt darüber im Allgemeinen: Diese Probe macht 
man am einfachsten in einer graduirten Glasröhre; man giesst 
in dieselbe ein gewisses Maass von flüssigem caustischen Ammo 
niak von bekannter specifischer Schwere und Alkaligehalte, wel 
ches mit so viel Lackmus versetzt ist, dass es vollkommen blau 
geworden; man setzt nun den Essig in kleinen Antheilen nach 
und nach zu, bis die blaue Farbe der Flüssigkeit in die rothe 
übergeht. Die Graduirung der Röhre zeigt dann das Volumen 
des verbrauchten Essigs, und die Menge des gesättigten Ammo 
niaks zeigt die Quantität von Essigsäure, welche in diesem Es 
sig enthalten war. 
Otto bedient sich dazu einer ähnlichen, jedoch nach dem 
') Berzelius Lehrbuch der Chemie, 3. Auflage. Bd. 8, S. 375.
	        
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