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auf verschiedene Art und sogleich wie die Trauben vom Wein
berge im Presshause ankommen; im Wesentlichen hat diese Ope
ration aber immer denselben Zweck, nämlich die Beeren zu zer
drücken und dadurch der Saft nicht nur zum Ausfiiessen, son
dern auch mit den atmosphärischen Luft in Berührung zu
bringen; denn dadurch wird der Traubensaft in die Selbstgäh-
rung übergeführt. Diese Operation nennt man das Mo stein
oder auch Keltern, Maischen; den ausgepressten Trauben
saft nennt man Most oder Weinmost.
Dazu dient das Mo st eischaff oder die Tretbütte, deren
Boden und Seitenwände so durchlöchert sind, dass wohl der
Saft hindurchfliessen, aber die Schalen nicht hindurchfallen
können, und in deren Mitte oder an deren Seite eine verschliess-
bare Oeffnung sich befindet. Es wird über der Gährkufe ange
bracht. Die Beeren oder Trauben kommen buttenweise in die
Tretbütte und werden darin von einem oder zwei Arbeitern mit
rein gewaschenen Füssen — mit Holzschuhen oder andern starken
Schuhen, oder auch mit nicht eingefetteten juftenen Stiefeln be
kleidet — ausgetreten, zerstampft und zerdrückt.
Der Most (Traubensaft) fliesst durch die Oeffnung der Tret
bütte in die Gährkufe; -die Hülsen (Schalen) und die Kämme
bleiben in derselben zurück, und nachdem sie gut ausgetreten,
d. h. vollkommen zerdrückt sind, werden sie durch das geöffnete
Thiirchen des Bodens oder der Seitenwand mit dem Busse in
die Gährkufe nachgestossen. Die leere Tretbütte wird am Boden
wieder verschlossen, neue Weinbeeren oder Trauben eingefüllt,
und so bis zur Auffüllung der Gährkufe und zur Beendigung
der Weinlese fortgefahren.
In Oesterreich werden die Weintrauben in Kübeln mit höl
zernen Kolben, welche man Mostler nennt, zerstossen und
zerquetscht. Viele Weinbauer treten ihre Weinlese auf der
Brücke der Presse (Bürde) mit blossen (rein gewaschenen) Füssen
zusammen.
Sowohl zum Abbeeren als zum Zerquetschen der Weinbeeren
bedient man sich auch eigens dazu construirte!’ Maschinen.
Die einfachste Vorrichtung zum Zerdrücken sowohl der
ganzen Weintrauben als der Beeren ist eine Quetschmaschine
mit zwei grob gekerbten locker an einander gestellten Walzen,
die mittels Kurbeln in entgegengesetzter Richtung gedreht