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metrischen Maasse graduirten, etwa 12 Zoll langen, % Zoll wei
ten Röhre von Glas, die er ein Acetimeter nennt. An dem
Puncte, bis wohin die Röhre 1 Gramme = 13.7 W. Gran de-
stillirtes Wasser (= 1 Milliliter) fasst, ist ein Strich gezogen
und bis dahin wird die Röhre mit Lackmustinctifr gefüllt. An
einem zweiten Puncte, bis wohin die Röhre noch 10 Grammen
(137 Gran) Wasser aufnimmt, wird ein zweiter Strich angebracht
und dieser Raum wird mit dem zu prüfenden Essig angefüllt.
Von diesem Puncte aufwärts wird die Röhre noch in 12 gleiche
Theile getheilt, wovon einer 2.08 Grammen (27.4 Gran) Wasser
fassen muss, und jeder derselben wird noch in 4 Unterabthei
lungen gebracht, um auch Bruchtheile des Essigsäuregehaltes
damit ermitteln zu können. Jeder dieser 12 Raumtheile fasst
2.07 Grammen flüssiges Ammoniak von 1.369 pCt. Ammoniakge
halt, und enthält so viel Ammoniak, als erforderlich ist, 1 Deci
gramme (= Vio Gramme = 1,37 Gran) Essigsäurehydrat zu
neutralisiren. Diese Ammoniakflüssigkeit bereitet man sich vor-
räthig. Zu ihrer Bereitung hat Otto eine Tabelle geliefert, in
welcher nachgewiesen ist, in welchem Verhältnisse man das in
den Apotheken oder bei den Droguisten käufliche flüssige Am
moniak je nach seiner specifischen Schwere und Ammoniakge
halte mit Wasser zu vermischen habe, um die obige Probeflüs
sigkeit zu erhalten. Von dieser Probeflüssigkeit wird nun dem
von der Lackmustinctur gerötheten Essig so viel in die gra-
duirte Röhre (in das Acetimeter) in kleinen Portionen zuletzt mit
besonderer Vorsicht zugesetzt und damit gut vermischt, bis die
rothe Farbe des Essigs sich eben wieder in Blau umgeändert
hat, wobei man nach jedem Zusatze der ammoniakalischen Probe
flüssigkeit die Oeffnung der Röhre mit dem Daumen verschliesst
und dieselbe einige Male umwendet, damit die erforderliche Ver
mischung Statt finde. Den Daumen zieht man dann so von dem
Rande der Röhre ab, dass die ihm anhängende Flüssigkeit mög
lichst abgestreift wird. Der Stand der Flüssigkeit im Acetimeter
nach erfolgter Neutralisation ergiebt die Anzahl Raumtheile
und Unterabtheilungen von der zugegossenen Probeflüssigkeit,
und diese zeigen unmittelbar den Gehalt an Essigsäure im Essig
in Gewichtsprocenten an. Essige mit mehr als 12 pCt. Essigsäure-
gehalt kommen in der Regel nicht vor, und das Instrument be
sitzt demnach einen hinreichenden Umfang der Brauchbarkeit.
Balling’s Gährungscheraie. IV. 18