Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Für die Bestimmung des Gehaltes an Essigsäurehydrat im 
Essig, wie sie bisher üblich war, bleibt das Verfahren ganz gleich, 
nur die Mischung der ammoniakalischen Probeflüssigkeit erlei 
det hiernach eine Veränderung, indem 100 Gran Essigsäurehy 
drat, worin 85 pCt. wasserfreie Essigsäure enthalten sind, nicht 
mehr 33.33, sondern nur 28.33 Gran reines Ammoniak zur 
Neutralisirung erfordern. Dieses Ammoniak ist in 238 Gran 
der Normalflüssigkeit von 0.950 specifischer Schwere und 
11.9 pCt. Ammoniakgehalt enthalten, und 238 Gran derselben 
sind mit 750,7 Gran Wasser zu vermischen, um die Probeflüs 
sigkeit vorräthig zu bereiten (1000 : 3154), mit welcher übri 
gens auf ganz gleiche Weise verfahren wird. Sie enthält 2.823 
pCt. reines Ammoniak. 
Wenn man endlich den Procentengehalt an wasserfreier 
Säure im Essig mit der Zahl 0.85 dividirt, so erhält man seinen 
Gehalt an Essigsäurehydrat, und wenn man den letzteren mit 
0.85 multiplicirt, so erhält man jenen an ersterer. 
Gegen die Richtigkeit dieses Verfahrens der Essigprüfung 
haben Nicholson und Price Einwendungen erhoben. 
Otto hat aber durch wiederholte vergleichende Versuche 
dieselben widerlegt und sein Verfahren als praktich vollkommen 
brauchbar aufrecht erhalten. 
(Liebig’s Annalen der Chemie 1857. Bd. 102 S. 69.) 
Concentririmg des Essigs. 
Der im Grossen erzeugte Essig lässt sich auf mehrerlei 
Weise verstärken oder concentriren und es hat auf das dabei 
zu befolgende Verfahren vorzüglich die künftige Verwendung 
des Essigs Einfluss, und zwar: 
1 . Ohne dass er dabei eine sonstige Veränderung erleidet: 
a) durch’s Gefrieren (Eisgradirung), wovon schon S. 254 die 
Rede war; 
b) indem man demselben während der Lagerung in kleinen 
Quantitäten Branntwein zusetzt, dessen Alkoholgehalt unter Zu 
tritt der atmosphärischen Luft noch allmählig in Essigsäure 
ubergeht und dadurch den Säuregehalt des Essigs verstärkt. 
Im ersten Falle erhält man weniger, aber stärkeren, im
	        
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