Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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zweiten Falle dieselbe Menge oder etwas mehr und ebenfalls 
stärkeren Essig; in beiden Fällen wird natürlich der Essig im 
Verhältnisse seiner zugenommenen Concentration oder Verstär 
kung theurer. 
2 . Verbunden mit anderweitigen Veränderungen: 
a) durch Destillation des Essigs allein mit bebrochener Aul- 
sannnlung des Destillats, und 
b) durch dasselbe Verfahren mit Zusatz von gewissen Salzen 
(Kochsalz oder Chlorcalcium S. 256). 
Hierdurch werden auch zugleich die fixen Nebenbestand- 
theile des Essigs aus demselben entfernt und er dadurch in 
Form von destillirtem Essig zu gewissen Verwendungen, nament 
lich zu chemischen Zwecken, tauglicher. 
Es dürfen wohl Fälle Vorkommen, wo von diesen Mitteln zur 
Verstärkung des Essigs mit Vortheil Gebrauch gemacht werden 
kann. 
Umschlagen des Essigs. 
Während des Ueberganges einer geistigen Flüssigkeit in 
Essig sammeln sich über derselben in den Gefässen eigenthüm- 
liche kleine Fliegen, Essigfliegen (Musca cellaris), die sich 
in den Essigfabriken oft in grosser Menge vorfinden. Sie kom 
men mit der Entstehung des Essigs, ohne dass man ihren Ur 
sprung genau kennt, an Orte, wo sonst nie Essig erzeugt wor 
den, und verschwinden mit der Entfernung des Essigs. Ihre 
Gegenwart zeigt nur das Sauerwerden einer geistigen Flüssigkeit, 
nicht aber noch ihr Verderben an. 
Die Essigfiiegen sollen aus gewissen Essigwürmern, die als 
Larven derselben zu betrachten sind, entstehen und dem Ge- 
schlechte der Ichneumonen angehören. Im Bieressig finden sich 
blos Fliegenlarven. 
Nebstdem entsteht in den Essigen noch ein eigenes Infu 
sionsthier, der sogenannte Essigaal (Vibrio aceti), von welchem 
man noch nicht weiss, ob er in Folge der Entmischung des 
Essigs entsteht, oder ob er, im Essig entstanden, die Entmischung 
desselben veranlasst. Oft sind diese Thiere darin mit blossem 
Auge erkennbar. Damit der Essig nicht durch sie verdorben
	        
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