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fässern zur Aufsaramlung des beim Abzapfen verschütteten
Essigs.
Feucht ist sie durchsichtig und schleimig, enthält viel Essig
eingesogen, der sich nur sehr schwierig ausdrücken lässt. Beim
Trocknen schrumpft sie zusammen, wird durchscheinend, gelblich,
einer thierischen Haut ganz ähnlich, schwillt im Wasser oder
Essig wieder zu ihrem vorigen Volumen auf, und ist, durch
Waschen vom Essig befreit, ganz geschmacklos. Ein späterer
Absatz enthält die Resultate der neuesten Untersuchungen Mul
der’s über diesen interessanten Körper. Da zu seiner Bildung
Eiweissstoffe erforderlich sind, so soll er im reinen, unvermisch-
ten Branntweinessig nicht entstehen können.
Auch hier wird durch Absonderung des Essigs von der be
reits gebildeten Essigmutter, Aufkochen und Abseihen desselben
abgeholfen, indem die, die Bildung der Essigmutter unterhal
tenden Stoffe (Albumin) durch Gerinnung ausgeschieden, der
Essig zugleich concentrirt und dadurch haltbarer wird. Wie
das Kochen oder Erhitzen des zum Genüsse bestimmten Essigs
auf eine unschädliche Weise geschehen kann, wurde schon früher
gezeigt.
Klärung, Aufbewahrung und Erhaltung des Essigs.
Der erzeugte Essig ist nicht immer ganz klar; von seiner
klaren Beschaffenheit hängt aber mit seine Haltbarkeit und
Dauer, so wie auch das gute Ansehen ab. Der Essig wird aus
verschiedener Veranlassung trübe, und zwar:
1 . wenn er nach vollendeter Essigbildung mit der atmosphä
rischen Luft in Berührung bleibt und sich in Folge dessen be
sonders in grösserer Wärme Kahm auf der Oberfläche, Essigaale
im Essig bilden und Essigmutter aus demselben absetzt;
2 . wenn zur Bereitung desselben keine vollkommen klare
alkoholhaltige Flüssigkeit (Wein) verwendet wurde.
Um einen trüben Essig zu klären, empfiehlt man wohl auch
den Gebrauch der in Essig aufgelösten Hausenblase; besser
aber ist die Filtration über Hobelspäne, Sägespäne oder Koh
lenklein in eigenen Filtrir- oder Klärfässern. Ueber dem Boden
haben sie eine hölzerne Pipe, darüber einen Seiheboden, der