Verbesserung des Geschmacks der Essige.
Nebst dem Zusatz von rohem Weinstein und gebranntem
Zucker bei Erzeugung des künstlichen Weinessigs aus Brannt
weinessig werden auch Fruchtessige erzeugt, wovon der Him
beeren- und Weichselessig die bekanntesten sind. Noch viele
andere Obst- und Beerenfrüchte können dazu angewendet wer
den, und besonders eignet sich dazu der destillirte Essig, wobei
der Essigdampf in gläsernen Röhrencondensatoren verdichtet
wurde, weil durch die Destillation gewissermaassen die Erkenn
barkeit des Ursprunges des Essigs verwischt, die Säure desselben
durch den sich damit mischenden Obst- oder Beerensaft gemil
dert, demselben ein angenehmer Beigeschmack und oft eine be
sondere Färbung ertheilt, dann aber auch seine Haltbarkeit ver
mehrt wird. Seine Aufbewahrung geschieht ebenfalls am besten
in verschlossenen Flaschen an kühlen Orten.
Entfärben des Essigs.
Holzkohle bewirkt diese Entfärbung sehr gut, aber noch viel
besser präparirte Knochenkohle. Ein Eimer zu 40 Maass erfor
dert 3 iS der letzteren; will man den Essig nicht ganz entfärben,
so bedarf man weniger davon. Vorzüglich beim rothen Wein
essig werden solche Entfärbungen angewendet; allein beide Koh
lenarten müssen dazu gereinigt und vorbereitet werden, indem
der Essig Kalisalze aus der Holzkohle, dann den kohlensauren
Kalk aus der Knochenkohle auflöst, und dadurch zum Theil ent
säuert (neutralisirt), theils verunreinigt wird. Die Reinigung
geschieht durch Digestion des Essigs mit der Kohle und hierauf
folgende Filtration.
Die Holzkohle wird dazu durch Waschen mit Wasser, die
Knochenkohle durch Extraction mit verdünnter Salzsäure vorbe
reitet, welche den kohlensauren Kalk aus derselben auflöst und
die Kohle zurücklässt, die,, um alle anhängende Salzsäure hin
wegzuschaffen, mit Wasser vollkommen ausgewaschen werden
muss, worauf beide wieder getrocknet werden.