Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

299 
wenn man die rückständige Flüssigkeit, welche beim Erkalten 
krystallisirt, in Kesseln von Gusseisen zur Trockne eindampft 
und den trockenen Rückstand calcinirt, so kann derselbe immer 
wieder zu gleichem Zwecke benützt werden. Vielleicht wird sich 
von diesem Verhalten des Essigs bei der Destillation zur Er 
zeugung von essigsauren Salzen im Grossen (Holzessig) irgend 
ein vortheilhafter Gebrauch machen lassen, ebenso auch bei der 
Kochung des Essigs in hölzernen Gefässen mit einströmendem 
Essigdampf. 
Der destillirte Essig ist farblos, klar, und besitzt, wenn 
man die erste Portion des Destillats beseitigt hat, nicht den 
erfrischend sauren Geruch des frischen, woran die Absonderung 
des ätherisch riechenden Aldehyds Ursache sein mag; sein saurer 
Geschmack tritt stärker hervor, kann aber durch Zusatz von 
weissem oder gebranntem Zucker gemildert werden; er ist viel 
haltbarer als der rohe Essig. Durch Neutralismen mit Basen 
kann man damit verschiedene reine essigsaure Salze (Acetate) 
und bei der Zerlegung dieser trockenen Salze mittelst Schwefel 
säurehydrat oder Salzsäure reines Essigsäurehydrat oder ver 
schieden coneentrirte Essigsäure bereiten. Aus der speeifischen 
Schwere des destillirten Essigs, mit dem Tausendgranfiäschchen 
bei 14" R. Temperatur bestimmt, lässt sich sein Säuregehalt 
nach der Tabelle von van der Toorn ermitteln. 
Anwendung des Essigs. 
Die Anwendung des Essigs als solcher ist sehr mannich- 
faltig und bezieht sich auf seinen Gebrauch als: 
1. Genussmittel, 
2. Arzneimittel, 
3. zu technischen Zwecken. 
Es wird nicht unzweckmässig sein, diese vielfältige Verwen 
dung desselben näher in’s Auge zu fassen, weil dies nur dazu 
beitragen kann, die Wichtigkeit der Essigfabrikation zur richti 
gen Erkenntniss zu bringen. 
In den Haushaltung eil dient der Essig: 
a) als Mittel frisches Fleisch durch eine Zeit vor der 
FäuIniss zu bewahren und ihm einen piquanten Geschmack 
zu ertheilen;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.