Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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stube selbst vorgenommeu werden kann, dazu noch ein kühles 
Gewölbe erforderlich. 
Um mit der gehörigen Reinlichkeit Vorgehen zu können, ist 
eine Absonderung aller dieser Localitäten nützlich. Nothwendig 
aber ist es, dass die Essigstube und das Essiggewölbe von den 
übrigen Localitäten vollkommen abgesondert bestehen, weil die 
sich in beiden, besonders aber in ersterer verbreitenden Essig 
dünste auf die anderen Processe, namentlich auf die geistige 
Gährung in der Gährstube, nur störend einwirken würden. 
Alle diese Localitäten müssen gehörig rein gehalten werden; 
insbesondere soll die Essigstube mit einem Gypsanwurf (statt 
Kalkanwurf) versehen sein, weil der Kalk, von den sauren Essig 
dämpfen angegriffen, mürbe wird, indem sich essigsaurer Kalk 
bildet und der Bewurf endlich abfällt; es soll ferner mit fest 
gebrannten Ziegeln gepflastert und der Boden der leichten Rei 
nigung wegen nach der Mitte zu abschüssig, die Pflasterziegel 
aber nicht in Kalkmörtel, sondern in Gypsmörtel oder Asphalt 
gelegt sein. 
Die Essigstube kann gegen Süden gelegen, muss heizbar 
und mit einer Luftventilation versehen sein. 
Auf Reinlichkeit in allen Localitäten und Geräthen muss 
besonders gesehen werden. 
An Instrumenten wird man ferner zur Beurtheilung der 
äussern Einflüsse auf die Essigbildung, so wie zu jener des Fort- 
schreiteus derselben, dann zur Ermittelung des Alkoholgehalts 
der verwendeten geistigen Flüssigkeiten, so wie zur Beobachtung 
des Gährungsverlaufes und Erfolges zuckerhaltiger Flüssigkeiten 
oder Essigwürzen bedürfen: Thermometer, Branntweinwagen, 
Saccharimeter, Essigbildungsprober und Acetimeter nebst den 
erforderlichen Inhaltsmaassen, Wagen und Gewichten. Der ra 
tionelle und wissenschaftliche Essigfabrikant aber muss sowohl 
die Attenuations- als die Alkohollehre kennen; er soll mit der 
saccharimetrischen Probe alkoholhaltiger gegohrener Flüssigkei 
ten vertraut sein, und es wird ihm gewiss Nutzen bringen, wenn 
er sich in den Besitz eines saccharimetrischen Apparates (Gäh- 
rungschemie Bd. I, S. 214), dann eines kleinen zweckmässigen 
Destillirapparates (Bd. I, S. 223) setzt und damit fleissig Unter 
suchungen der von ihm verarbeiteten und erzeugten Producte 
vornimmt. Er wird dadurch Aufschlüsse in Betreff der Leitung
	        
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