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Kein Instrument ist aber besser geeignet zur Bestimmung
der Concentration des Mostes, als das Saccharimeter. Dieses
Instrument zeigt zwar nicht den wahren Zuckergehalt des
Mostes an, weil sich neben dem Zucker Bestandtheile darin
finden, die auf die Anzeige desselben auch einen Einfluss nehmen;
allein da dieser letztere nur klein ist, so erfährt man damit sehr
nahe den Zuckergehalt des Mostes, und ist im Stande, daraus im
Vorhinein einen Schluss zu ziehen auf den Alkoholgehalt und auf
die Qualität des Weines, welchen man daraus wird erhalten können.
In verschiedenen Werken besitzen wir Bestimmungen der
specifischen Schwere von Mostsorten in verschiedenen Ländern
und Lagen, dann Jahrgängen, wie für Steiermark von Hlubek,
für die Rheingegenden von Metzger, für Stuttgart und Marbach
von Reuss und Günzler, für Frankreich von Chaptal und
Fon teil eile, welchen ich einige Beobachtungen der Weinmost-
Coneentrationen in Böhmen beifüge. Um diese Angaben ver
ständlicher zu machen und dabei auf den Nutzen des Gebrau-
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ches des Saccharimeters hinzuweisen, habe ich nach der im
1. Bd. mitgetheilten Vergleichungstabelle die specifischen Schwe
ren derselben in Saecharimeter-Procente übertragen und nur in
diesen angegeben, weil solche Angaben viel verständlicher und
belehrender sind. Die Resultate sind in den folgenden Tabellen
zusammengestellt, wozu vorerst noch Folgendes bemerkt wird:
Der Verfasser glaubt nämlich nicht zu irren, wenn er zur
Gewinnung guter Tafelweine eine Concentration der Mostsorten
von 18 bis 20 Grad und für Ausbruchweine eine solche von 30
bis 36 Grad Saccharimeter-Anzeige annimmt, ohne jedoch damit
behaupten zu wollen, dass sich aus Most von geringerer Con
centration nicht auch zuweilen gute Weine darstellen lassen werden.
Es wäre zu wünschen, dass von allen Weinbergsbesitzern ge
naue Register geführt würden über die Concentration des
Mostes nach den Rebensorten, Jahrgängen undLagen,
Lesezeit, Reife der Trauben und über die Beschaf
fenheit der daraus gewonnenen Weine. Es würde uns
dies vielen Aufschluss geben über den Einfluss der Beschaffen
heit des Mostes auf den daraus erzeugten Wein, worüber noch
sehr divergirende und durch die Erfahrung zu berichtigende
Ansichten verbreitet sind.